Studie: Zu wenig Prävention bei häuslicher Pflege
Prävention und Pflege sind schwer miteinander zu vereinbaren. Deshalb erhalten Pflegebedürftige zu selten Präventionsmaßnahmen. Das hat schon der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen kritisiert. Werden Pflegebedürftige zuhause betreut, dann fehlt es oft nicht nur an Zeit, sondern auch an Kenntnissen über eine wirksame Prävention bei häuslicher Pflege, wie eine Befragung nun zeigt.
Das ZQP hat mehr als 1000 Menschen über 50 Jahre zu ihren Erfahrungen im Zusammenhang mit Prävention bei häuslicher Pflege befragt. Dabei ging es sowohl um Prävention bei den Pflegebedürftigen, als auch um die Gesundheitsförderung der Pflegenden. Fast drei Viertel der Befragten (72%) zeigten großes Interesse an Informationen zur Prävention von Gesundheitsproblemen. Doch im Zusammenhang mit häuslicher Pflege vermissen viele Beratung und beklagen, dass die Zeit zur Umsetzung fehlt.
Prävention bei häuslicher Pflege kann Pflegebedarf positiv beeinflussen
Nur 46 Prozent der Befragten, die pflegebedürftige Angehörige zuhause betreuen, gab an, dass ein Pflegeberater oder Pflegedienst sie darüber informiert hätte, wie man gesundheitlichen Problemen des Pflegebedürftigen vorbeugen könnte. Von diesen 46 Prozent setzte wiederum knapp ein Drittel (32%) die empfohlenen Maßnahmen nur teilweise oder gar nicht um. Als Gründe nannten sie Zeitmangel (22%) oder Unsicherheit, wie die Maßnahmen richtig durchgeführt werden sollten (18%).
Das ZQP betrachtet das als wichtiges Problem: „Es ist sehr bedeutsam, pflegebedürftige Menschen so zu pflegen, dass ihre Fähigkeiten gestärkt werden. Das fördert die noch vorhandene Selbstständigkeit und kann den Verlauf von Pflegebedürftigkeit positiv beeinflussen“, so der ZQP-Vorsitzende Dr. Ralf Suhr.
Prävention bei häuslicher Pflege ist auch für Pflegende wichtig
Suhr weist aber auch darauf hin, dass Prävention bei den pflegenden Angehörigen selbst ebenfalls zu kurz kommt. „Gesundheitsförderung und Prävention sind zugleich auch für pflegende Angehörige selbst wichtig. Pflege sollte nicht krank machen – aber viele Angehörige sind erschöpft und überlastet“, so Suhr. Er fordert: „Da müssen heute schon vorhandenen Leistungen der Pflegeversicherung besser genutzt werden, wie zum Beispiel die kostenlosen Beratungs- und Schulungsangebote.“
Diese Angebote haben lediglich 23 Prozent der befragten pflegenden Angehörigen wahrgenommen. Dagegen gaben 73 Prozent an, keine Beratung zur Prävention in Fragen der eigenen Gesundheit von einem Pflegedienst oder Pflegeberater erhalten zu haben. Diejenigen, die nach eigenen Angaben eine Beratung erhalten hatten, erinnerten sich oft nicht an die Themen. Nur die Hälfte erinnerte sich, dass sie auf Unterstützungsangebote wie Pflegekurse und Pflegeschulungen hingewiesen worden war. Viele klagten zudem über Zeitmangel bei der Umsetzung der Empfehlungen im Alltag. Dabei helfen laut ZQP oft schon die richtigen Techniken bei der Pflege, um Gesundheitsproblemen vorzubeugen. So unterstütze eine aktivierende Pflege gleichzeitig die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen und schon den Rücken der Pflegenden.
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