Studie mit Sildenafil nach dem Tod von 19 Babys gestoppt

Der Viagra-Wirkstoff Sildenafil sollte bei Wachstumsstörungen des ungeborenen Kindes helfen – Foto: ©jopix.de - stock.adobe.com
An der Amsterdamer Universitätsklinik wurden Versuche mit dem Viagra-Wirkstoff Sildenafil gestoppt: Mit dem als Potenzmittel bekannten Medikament urden Schwangere behandelt, deren Ungeborene an schweren Wachstumsstörungen mit einer schlechten Prognose für das Kind litten.
Frühere Studien hatten gezeigt, dass Sildenafil durch seine gefäßerweiternde Wirkung die Funktion der Plazenta verbessern kann. Dies kann das Wachstum des Kindes fördern. Bislang gibt es keine anderer Therapie für diese Störung. Die Forschung sollte nun die Wirkung und die Sicherheit der Substanz für diese Anwendung untersuchen.
Studie mit Sildenafil nach dem Tod von 19 Babys gestoppt
Die aktuelle Studie, die 2015 begann, umfasste bis zum Abbruch 183 Frauen, von denen etwas mehr als die Hälfte das Medikament eingenommen hatte. Neben der Amsterdamer Universitätsklinik waren sieben weitere akademische Zentren sowie drei drei Krankenhäuser in den Niederlanden beteiligt. Laut des 2017 veröffentlichten Studiendesigns erhielten die Teilnehmerinnen bis zur 32. Schwangerschaftswoche dreimal täglich Sildenafil 25 mg oder entsprechende Placebo-Tabletten.
In der Sildenafil-Gruppe befanden sich 93 werdende Mütter. 19 Kinder starben nach der Geburt. Nach dem Tod der Babys wurde die Studie gestoppt. Elf der 19 Säuglinge starben an einer Lungenerkrankung - eine Form von Bluthochdruck in der Lunge, der die Sauerstoff-Versorgung beeinträchtigt. 6 Babys entwickelten diese Lungenerkrankung, starben aber nicht.
Schädliche Wirkung war bislang nicht bekannt
In der Placebo-Gruppe, in der die Frauen ein unwirksames Präparat erhielten, befanden sich 90 Schwangere. Hier starben 9 Babys, keines durch eine Lungenerkrankung. 3 Babys entwickelten eine Lungenerkrankung, starben aber nicht daran. Das berichtet die Uniklinik in einer Pressemitteilung. Diese schädliche Wirkung des Medikamentes war bislang nicht bekannt, heißt es dort. Sie trat nach der Geburt auf. Bei den Müttern gab es keine Nebenwirkungen.
Alle Teilnehmerinnen wurden nun persönlich angesprochen. Sie wissen inzwischen, ob sie das Medikament oder das Placebo eingenommen haben. Die betroffenen Frauen werden von den an der Studie beteiligten Ärzten bestmöglich begleitet. Auch die zuständige Gesundheitsbehörde wurde informiert. Die Studie sollte ursprünglich bis 2020 andauern und insgesamt 354 Patientinnen umfassen. Auch in Neuseeland und Australien, Kanada, Irland und Großbritannien waren solche Untersuchungen geplant.
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