Studie: Leukämie Patienten profitieren von Sorafenib
Der Proteinkinaseinhibitor Sorafenib, Handelsname Nevaxar, ist derzeit zur Behandlung von bösartigen Tumoren der Leber, Niere und Schilddrüse zugelassen. In einer klinischen Studie wurde das Krebsmittel nun auch an Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) getestet. Die Ergebnisse wurden letzte Woche auf der weltgrößten Leukämietagung in San Francisco vorgestellt. Nach Auskunft von Prof. Dr. Alwin Krämer von der Universitätsklinik Heidelberg eröffnet die Therapie völlig neue Perspektiven.
Leukämie-Studie: die Teilnehmer
An der Leukämie-Studie, die an 25 Zentren in Deutschland durchgeführt wurde, nahmen insgesamt 267 Patienten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren teil. Die Hälfte der Patienten erhielt zusätzlich zur Standard-Chemotherapie Sorafenib, die andere Hälfte ein wirkstofffreies Placebo. Nach einer Beobachtungszeit von drei Jahren waren 56 Prozent der Patienten, die mit Sorafenib behandelt worden waren, leukämiefrei. In der Vergleichsgruppe war dies nur bei 38 Prozent der Fall.
Nach drei Jahren mehr als die Hälfte der Patienten leukämiefrei
"Diese Ergebnisse belegen zum ersten Mal in einer randomisierten Studie den Vorteil einer zusätzlichen Behandlung mit Sorafenib bei dieser Form der akuten Leukämie“, sagt Alwin Krämer. Die Behandlungskombination sei im Allgemeinen gut vertragen worden, wobei die mit Sorafenib behandelten Patienten etwas öfter unter Fieber und Blutungen litten. Laut Krämer seien diese Nebenwirkungen aber meist gut behandelbar gewesen. In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun weitere genetische Analysen durchführen, um zu klären, welche Patienten besonders von dieser Behandlung profitiert haben.
Weiterer Enzymhemmer verspricht noch besser Ergebnisse
Sorafenib blockiert bestimmte Enzyme, so genannte Tyrosinkinasen, die Tumorzellen dazu anregen, sich unkontrolliert zu vermehren. Durch die Hemmung dieser Enzyme wird das Tumorwachstum gebremst oder unterbunden. Von einem weiteren Enzymhemmer namens Quizartinib versprechen sich Wissenschaftler sogar noch mehr. Das neue, weiterentwickelte Krebsmittel wird demnächst in einer internationalen Studie auf seine Wirksamkeit und Sicherheit untersucht. Die Federführung innerhalb Deutschlands liegt für diese Studie bei der Universitätsklinik Heidelberg. „Die Studienergebnisse stimmen uns sehr hoffnungsvoll, dass mit der neuen Substanz noch mehr erreicht werden kann“, so Krämer über das Krebsmittel Quizartinib,
Jedes Jahr erkranken in Deutschland ungefähr 3.600 Menschen neu an einer akuten myeloischen Leukämie. Bei der Mehrzahl der betroffenen Patienten ist die Erkrankung bislang nicht beherrschbar.
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