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Studie bescheinigt Levopada keine toxischen Nebenwirkungen

Dienstag, 29. Januar 2019 – Autor:
Levopada (L-Dopa) wird seit 40 Jahren Parkinson-Patienten verordnet. Die Sorge, dass das Mittel toxisch sein könnte und das Fortschreiten der Krankheit sogar begünstigt, wurde nun durch eine Studie entkräftet. Die befürchteten Nebenwirkungen zeigten sich nicht.
Levodopa, Parkinson

Laute einer neuen Studie hat L-Dopa weniger Nebenwirkungen als befürchtet

Levodopa (L-Dopa) ist neben direkt wirkenden Dopaminrezeptoragonisten (DA) die derzeit wirksamste medikamentöse Standardtherapie der Parkinson-Erkrankung. Levodopa wird seit mehr als 40 Jahren verordnet. Bei Parkinson gehen die Dopamin-produzierenden Nervenzellen unter. L-Dopa ersetzt den Botenstoff Dopamin.

Die deutliche Verbesserung der Krankheitssymptomatik durch die Substitution von Dopamin ist bekannt. Trotzdem gibt es Bedenken, dass das Mittel toxisch sein könnte, obwohl dies nie durch eine klinische Studie belegt wurde. Außerdem war bis heute nicht ganz klar, ob Levodopa das Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung möglicherweise sogar beschleunigt.

LEAP-Studie zu Nebenwirkungen

Die LEAP-Studie (Delayed-start Trial Levodopa in Early Parkinson’s Disease) belegt nun, dass die L-Dopa-Einnahme über zwei Jahre keine negativen Effekte hat. „Die klinische Bedeutung der Daten ist enorm, weil damit die Toxizitätsdiskussion um diese Substanz so gut wie beendet ist“, kommentiert Studienautor Prof. Günther Deuschl vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. Die Ergebnisse wurden in der aktuell Ausgabe des New England Journal of Medicine veröffentlicht.

In die randomisierte, plazebokontrollierte, multizentrischen Doppelblindstudie wurden 445 Parkinson-Patienten eingeschlossen, deren Krankheitsschweregrad die Einleitung einer Parkinson-Medikation noch nicht zwingend erforderlich machte. Die eine Gruppe erhielt eine 40-wöchige Behandlung mit Levodopa/Carbidopa 100/25 mg dreimal täglich, einschließlich einer Dosissteigerung von zwei Wochen. Die Kontrollgruppe erhielt über 40 Wochen dreimal täglich ein Plazebo.

Kein Unterschied zu Plazebo

Im Ergebnis zeigte sich nach fast zwei Jahren zwischen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied im Krankheitsschweregrad (UPDRS, motorische Funktionen, geistige Leistungsfähigkeit, Alltagsaktivität). Es traten keine vermehrten Dyskinesien oder motorischen Einschränkungen auf. Die Frühstartergruppe war leicht im Vorteil, was die Wirkung von Levodopa auf die Symptome der Krankheit betrifft. „Die frühzeitige Therapie mit L-Dopa war in dieser randomisierten Studie nicht mit zusätzlichen Risiken behaftet“, kommentiert Parkinson-Experte Deuschl.

Dass womöglich im weiteren Verlauf Fluktuationen und Dyskinesien früher auftreten, lasse sich durch die Studie allerdings nicht ausschließen. „Der Verlust an Lebensqualität in den ersten Jahren der Erkrankung kann aber durch Levodopa am besten behandelt werden“, so Deuschl.

Immer mehr Parkinson-Fälle 

Die LEAP-Studie hat Zweifel ausgeräumt und gezeigt, dass eine bewährte Therapie langfristig sicher ist. Dennoch ist die Suche nach weiteren, neuen Therapien bei Morbus Parkinson besonders dringlich. Laut der Studie „Global Burden of Disease“ hat sich die Zahl der an Parkinson erkrankten Menschen seit 1990 mehr als verdoppelt.

Allerdings sind die Fehldiagnosen bei Parkinson hoch. Eine 2016 im Fachblatt Neurology publiziert Meta-Anlayse hatte gezeigt, dass zwei von zehn Patienten von einer Fehldiagnose betroffen sind.

Foto: pixabay

Hauptkategorien: Medizin , Gesundheitspolitik
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