Studie: Antikörper in COVID-19-Genesenen halten länger

Kampf gegen das Coronavirus SARS-CoV-2: Die Hoffnungen richten sich auf Impfstoffe und Medikamente - aber auch auf eine dauerhaft wirksame Immunantwort des Körpers. – Foto: ©rudall30 - stock.adobe.com
Die COVID-19-Krankheit ist noch kein Jahr alt. Fieberhaft versucht die Wissenschaft, das neuartige Coronavirus immer besser kennenzulernen, um es erfolgreich zu bekämpfen. Vor vier Monaten erst dämpfte eine Studie aus China die Hoffnungen auf Immunität nach überstandener Infektion. Erstens hatten die darin untersuchten schwach symptomatischen Patienten kaum Antikörper gebildet. Zweitens waren bei einigen von ihnen die Antikörper nach wenigen Wochen schon wieder verschwunden. Eine von der österreichischen Privatuniversität DPU in Krems durchgeführte Studie aber gibt jetzt Anlass zumindest für vorsichtigen Optimismus.
Infizierte: 94 Prozent haben nach vier Monaten immer noch Antikörper
Im Juni 2020 untersuchten Wissenschaftler der „Danube Private University Krems“ (DPU) in einer Pilotstudie die Bewohner der nahe gelegenen Marktgemeinde Weißenkirchen darauf, ob sie spezifische Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet hatten. Damals kamen insgesamt 884 Personen zum Antikörpertest. In einer Folgestudie untersuchten Forscher jetzt die COVID-19-Infizierten von damals ein zweites Mal. Das Ziel der Studie war es herauszufinden, ob in den 102 positiv auf das Coronavirus getesteten Personen immer noch die SARS-CoV-2-spezifischen Langzeit-Antikörper existieren. Ergebnis: Bei 94 Prozent der Probanden sind diese Antikörper tatsächlich weiterhin in einer wirksamen Größenordnung vorhanden. Die Indikatorwerte seien dabei „überaschend konstant“, sagt Ralf Braun, Zellbiologe und Professor an der „Danube Private University Krems“ (DPU).
Konstante Antikörper: Impfprogramme 2021 wären erfolgreicher
„Dies lässt eine bleibende Immunität erwarten und gibt Hoffnung auf die Wirksamkeit der im nächsten Jahr zu erwartenden Covid-19-Impfprogramme“, sagt Braun weiter. Die Konstanz der Antikörpertiter zeige sich interessanterweise nicht nur für die IgG-Langzeit-Antikörper, sondern auch für die IgA-Titer. Für letztere sei zu erwarten gewesen, dass sie mit der Zeit abnähmen.
Zum besseren Verständnis: Der „Titer" ist ein Maß für die Immunität des Körpers gegen eine bestimmte Krankheit nach einer vorausgegangenen Impfung oder Infektionskrankheit. Festgestellt wird er durch Messung der im Blut vorhandenen Antikörper gegen den jeweiligen Erreger. „IgA" steht für „Immunglobulin A": Das ist ein Antikörper,der hauptsächlich in den externen Körperflüssigkeiten (zum Beispiel an den Schleimhäuten) vorkommt und dort eine bedeutende Abwehrbarriere gegen Krankheitserreger bildet.
Zwei Arten von Immunantwort: durch Antikörper und Zellen
„In den Fällen, in denen keine IgG-Langzeit-Antikörper mehr zu erkennen waren, war es bereits im Juni so, dass der Titer nicht besonders hoch war“, berichtet der Direktor der Kremser Privatuniversität, Robert Wagner. „Einige IgG-Langzeit-Werte steigerten sich über die Zeit sogar, auch dort, wo im Juni bereits höhere Werte zu erkennen waren.“ Mit Spannung erwarten die Forscher die demnächst vorliegenden Ergebnisse der T-Zell-Untersuchung. Ihre Hoffnung: Vielleicht gibt es ja auch auf dieser Ebene eine Immunität.
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