Studenten entwickeln neue Methode für Zahnfüllungen
Zahnfüllungen werden heute aus lichthärtbaren Kunststoffen, sogenannten Kompositen, hergestellt. Das Material wird in einzelnen Schichten aufgetragen und durch die Beleuchtung mit blauem Licht ausgehärtet. Damit die Modellation gelingt, muss der Mund des Patienten gut ausgeleuchtet werden, zum Beispiel mit dem Licht weißer Leuchtdioden. Doch genau dieses Licht lässt das Material an der Oberfläche bereits nach wenigen Minuten zäh und spröde werden – ein Problem für Zahnärzte.
Kunststoffe härten langsamer aus
Drei Zahnmedizinstudenten aus Marburg haben hier eine Lösung gefunden: Sie entwickelten eine Lampe basierend auf orang- und türkisfarbenen LEDs, deren Licht für das menschliche Auge weiß aussieht, mit der sich die Verarbeitungszeit des Komposites jedoch vervielfacht. „Stressfreies Legen von Kompositfüllungen – alles eine Frage der Beleuchtung!“ - So heißt die Untersuchung, mit der die Studenten Albrecht von Bülow, Flavio Krug und Saeed Mohamad beim Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ 2017 angetreten sind.
Das Team der Zahnklinik der Philipps-Universität Marburg wurde am 28. Mai 2017 in Erlangen mit dem 1. Preis ausgezeichnet. „Jugend forscht“ ist ein bundesweiter Nachwuchswettbewerb, der besondere Leistungen und Begabungen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördert. Teilnahmeberechtigt sind Schülerinnen, Schüler sowie Auszubildende und Studierende bis 21 Jahre.
Erfolg für Nachwuchsforscher
In der Laudatio der Bundesjury heißt es: „Besonders beeindruckt haben die Jury das strukturierte Vorgehen, umfangreiche Vorversuche sowie erfolgreich durchgeführte erste Praxistests. Wir wünschen den Jungforschern viel Erfolg bei der weiteren Entwicklung ihres Projekts.“ Betreut wurden die Zahnmedizinstudenten vom leitenden Oberarzt Professor Michael Gente von der Marburger Zahnklinik. Er unterstützt seit dem Jahr 2009 im Lehrbereich Propädeutik innerhalb der Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre regelmäßig Studierende, die bei „Jugend forscht“ teilnehmen. „Damit erhalten auch Studierende der ersten Semester die Gelegenheit, Forschungsarbeit aus eigenem Erleben kennenzulernen und vor der Jury zu vertreten. Der aktuelle Erfolg ist das Ergebnis einer perfekten Zusammenarbeit in einem fleißigen und geschickt arbeitenden Team“, so Gente.
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