Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Stress häufigster Auslöser von Kopfschmerzen

Montag, 13. Mai 2013 – Autor:
Stress gilt als einer der häufigsten Auslöser von Kopfschmerzen. Handy und ständige Erreichbarkeit haben aber nicht zu mehr Kopfschmerzen in der deutschen Bevölkerung geführt. Das zeigt eine Langzeitstudie der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft.
Stress häufigster Auslöser von Kopfschmerzen

Rein statistisch nehmen Kopfschmerzen in Deutschland nicht zu

Fast jeder kennt sie: Kopfschmerzen sind ein gravierendes Gesundheitsproblem. Laut Deutscher Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) geben 54 Millionen Deutsche Kopfschmerzen als Gesundheitsproblem im Laufe ihres Lebens an. Täglich treten etwa 350.000 Migräneanfälle auf. Doch die Annahme, dass die zunehmende Arbeitsverdichtung, Multitasking und ständige Erreichbarkeit durch Handy & Co. zu mehr Kopfschmerzen führen, scheint nicht zu stimmen. Eine Langzeiterhebung, die jetzt im Journal of Headache and Pain veröffentlicht wurden, zeigt, dass Kopfschmerzen in Deutschland tendenziell nicht zunehmen. Bei der Erhebung wurden zwischen 1995 und 2009 jedes Jahr 16.000 bis 18.000 Personen zur Häufigkeit von Kopfschmerzen befragt: Eine Tendenz zu steigenden Kopfschmerzprävalenzen zeichnet sich über den gesamten Zeitraum nicht ab. Der Anteil der Befragten, die über Kopfschmerzen geklagt haben, lag über die Jahre relativ konstant zwischen 58,9 und 62,5 Prozent.

Mehr Kopfschmerzen in der Stadt als auf dem Land

„Immer häufiger wird diskutiert, ob uns unser Lebensstil, die ständige Erreichbarkeit jedes Einzelnen für private wie berufliche Belange und die vieler Orts gewaltige Verdichtung der Arbeit krank machen und zu mehr Kopfschmerzen führen“, sagte PD Dr. Stefanie Förderreuther, Neurologin und Generalsekretärin der DMKG. Wie die Auswertung der Langzeiterhebung zeigte, gebe es jedoch dafür keinen Anhaltspunkt.

Dass der Lebensstil dennoch einen Einfluss auf die Häufigkeit von Kopfschmerzen hat, zeigt ein anderer Befund der Studie: Menschen in der Stadt haben häufiger mit Kopfschmerzen zu tun als Menschen in ländlichen Regionen. „Dies könnte gut Ausdruck eines unterschiedlichen Lebensstils sein“, interpretiert Dr. Förderreuther. Für Kopfschmerzpatienten könnte es daher durchaus besser sein, etwas mehr Ruhe in der Umgebung zu suchen und sich vom typischen Großstadtstress abzuwenden, meint die Neurologin. Schließlich sei Stress einer der häufigsten Auslöser von Kopfschmerzen. Regionale Unterschiede etwa zwischen den alten und neuen Bundesländern zeichneten sich in der Langzeiterhebung indes nicht ab. Aber noch einen weiteren bedeutsamen Unterschied hat die DMKG ermittelt. Frauen leiden laut der Erhebung mit 67,3 bis 70,7 Prozent deutlich häufiger an Kopfschmerzen als Männer (48,4 bis 54,3 %).

Kostspielige Folgen

Hochrechnungen gehen in Deutschland täglich von 17.000 Krankheitsfehltagen durch Kopfschmerzen aus. Das führte nach Auskunft der DMKG im Jahr 2005 zu indirekten Kosten von 2,3 Milliarden Euro. Weiter dürfte der Konsum von Schmerzmitteln zu Buche schlagen. In Deutschland werden pro Jahr Schmerzmedikamente in über drei Milliarden Einzeldosierungen eingenommen, davon rund 85 Prozent aufgrund von Kopfschmerzen.

Foto: © Kzenon - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kopfschmerzen , Migräne , Stress

Weitere Nachrichten zum Thema Kopfschmerzen

14.11.2019, aktualisiert: 25.01.2023

Wenn winterliche Temperaturen herrschen, leiden viele Menschen vermehrt unter wetterbedingten Beschwerden. Besonders häufig sind dabei Kopfschmerzen, die durch Kälte und Wind hervorgerufen werden. Ausreichender Kopfschutz ist nötig, aber was hilft noch?

01.06.2019

Kopfschmerzen während oder nach einem Flug sind keine Seltenheit. Ein Grund kann Flüssigkeitsmangel sein – dann hilft es, ausreichend zu trinken. Aber auch die Druckunterschiede können zu Beschwerden führen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin