Stress durch Corona: Wie Arbeitgeber ihre Beschäftigten unterstützen können

Arbeiten während Corona - das bringt viele an die Grenzen ihrer Belastbarkeit – Foto: ©Boggy - stock.adobe.com
Die Reaktionen der Beschäftigten auf die zurzeit außergewöhnlichen Umstände im Arbeitsalltag sind vielfältig. "Einige klagen über Kopfschmerzen und Schlafmangel, fühlen sich auch nach freien Tagen müde und ausgelaugt", sagt Esin Taşkan-Karamürsel, Leiterin des Sachgebiets Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Es treten aber nicht nur körperliche Probleme auf. "Manchen Menschen fällt es schwer, nach dem Arbeitstag abzuschalten. Sie wälzen auch nach Feierabend Probleme, fühlen sich ständig unter Druck und sind gegenüber Kolleginnen und Kollegen ungeduldig und reizbar." Andere haben Probleme, sich zu konzentrieren und machen häufiger Flüchtigkeitsfehler.
Risiken erkennen – Gegenmaßnahmen ergreifen
Wie gut Beschäftigte mit den neuen Herausforderungen bei der Arbeit zurechtkommen, hängt von der Gestaltung der Arbeitsbedingungen ab. Die DGUV hat daher zwei neue Handlungshilfen herausgegeben – eine zur psychischen Belastung und Beanspruchung von Beschäftigten im Gesundheitsdienst, die andere branchenübergreifend – beschreiben in Checklisten mögliche Gefährdungen und entsprechende Schutzmaßnahmen.
Betriebe können die Checklisten herunterladen, Verantwortlichkeiten darin vermerken und eintragen, wer für die Kontrolle der Wirksamkeit der eigenen Maßnahmen zuständig ist. "Ein praktisches Instrument, mit dem wir Arbeitgebenden und Verantwortlichen für Sicherheit und Gesundheit eine Orientierung geben möchten, wie sie ihre Beschäftigten am besten schützen können", so Taşkan-Karamürsel, eine der Autorinnen der Handlungshilfen.
Aspekte für gesundes Arbeiten: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Sinn
Wer die psychische Gesundheit seiner Beschäftigten stärken will, sollte mit gutem Beispiel vorangehen. "Menschen bleiben eher gesund, wenn sie ihre Arbeitssituation als verstehbar, handhabbar und sinnvoll begreifen. Erst, wenn die Führungskraft selbst diese drei Aspekte für sich positiv beantworten kann, ist sie in der Lage, dies auch den Angestellten zu vermitteln“, erklärt Taşkan-Karamürsel.
Darüber hinaus können Betriebe ihre Beschäftigten auf Unterstützungs- und Beratungsangebote hinweisen. Das können zum Beispiel Angebote des zuständigen Unfallversicherungsträgers sein, externe Kriseninterventionsteams oder auch Seelsorger. Die aktuellen Handlungshilfen können in der Publikationsdatenbank der DGUV heruntergeladen werden.
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