Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Stress beschleunigt Alterungsprozess

Samstag, 9. Januar 2016 – Autor:
Stress ist bekanntlich ungesund. Dass Dauerstress auch die biologische Alterung beschleunigen kann, haben jetzt Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie herausgefunden. Offenbar finden epigenetische Veränderungen statt.
Studie zeigt: Stress erhöht das Risiko, frühzeitig zu altern

Studie zeigt: Stress erhöht das Risiko, frühzeitig zu altern

Stress steht im Zusammenhang mit allen möglichen Krankheiten, zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen oder sogar Krebs. Nun haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München herausgefunden, dass exzessiver oder chronischer Stress auch den biologischen Alterungsprozess beschleunigt. Zu viel Stress kann somit altersbedingte Erkrankungen fördern, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Genome Biology“.

Studie mit traumatisierten Afroamerikanern

Die Erkenntnisse basieren auf einer Studie mit hochgradig traumatisierten Afroamerikanern. Die Probanden waren lebenslangem Stress ausgesetzt und biologisch stärker gealtert als es für ihr eigentliches Alter zu erwarten gewesen wäre. In ihrem Blut fanden die Forscher Hinweise auf epigenetische Veränderungen, die offenbar durch bestimmte Stressmoleküle ausgelöst wurden. Dabei handelte es sich um Glukokortikoide, die an den Stresshormon-Rezeptor binden und praktisch in jedem wichtigen Organ des Körpers ihre Wirkung entfalten. Der Rezeptor reguliert die Gen-Aktivität unter anderem dadurch, dass er Veränderungen in der DNA-Methylierung hervorruft. Den Forschern zufolge kann dies eine anhaltende „epigenetische Reprogrammierung“ zur Folge haben. „Wir haben herausgefunden, dass diese durch Stress bedingte Reprogrammierung an den Stellen im Erbgut stattfindet, die auch mit Alterungsprozessen in Verbindung gebracht werden“, erläutert der Erstautor der Studie Anthony Zannas. Eine solche vorzeitige „biologische“ Alterung werde allgemein mit einem erhöhten Risiko für altersbedingte Erkrankungen in Verbindung gebracht, so Zannas weiter.

Epigenetisches Alter ist messbar

Da man das „epigenetischen Alters“ in Blutproben messen kann, schlagen die Forscher chronisch gestressten Menschen eine entsprechende Blutuntersuchung vor. Die Messung könnte einen neuen Ansatzpunkt darstellen, Hochrisikopersonen zu identifizieren und frühzeitig Präventionsprogramme einzuleiten, schlussfolgern die Studienautoren.

Foto: © Kaspars Grinvalds - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Stress , Stresshormone , Alter

Weitere Nachrichten zum Thema Stress

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin