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Stress begünstigt Fettleibigkeit und Diabetes

Freitag, 15. Dezember 2017 – Autor:
Forscher des Max-Planck-Instituts haben bewiesen, dass ein Stressprotein Diabetes und Fettleibigkeit auslösen kann. Diese Entdeckung kann möglicherweise zu neuen Behandlungsmöglichkeiten führen.
Stress und Diabetes

Die Hemmung eines Stressproteins kann der Entstehung von Diabetes entgegenwirken – Foto: ©LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

Schon in früheren Studien wurde nachgewiesen, dass das Protein FKBP51 in Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen und Angststörungen steht. Es ist an der Regulierung des Stresssystems beteiligt – ist das gestört, können psychische Erkrankungen entstehen. Nun haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI) eine neue überraschende Rolle dieses Proteins entdeckt: Es fungiert als molekulares Bindeglied zwischen dem Stress-Regulationssystem und Stoffwechsel-Vorgängen im Körper. Die neuen Erkenntnisse wurden kürzlich im renommierten Journal Nature communications veröffentlicht.

Protein kann Stresskaskade bremsen

„FKBP51 beeinflusst im Muskelgewebe eine Signalkaskade, die bei zu großer Kalorienzufuhr zur Entstehung von Glukoseintoleranz führt, also dem Kernsymptom von Typ II Diabetes“, erklärt Projektleiter Mathias Schmidt. Viel fettreiche, ungesunde Ernährung bedeutet Stress für den Körper. FKBP51 wird daraufhin vermehrt im Muskel gebildet und führt fatalerweise dazu, dass Glukose vermindert aufgenommen wird – Diabetes und Fettleibigkeit können entstehen.

Blockiert man FKBP51, so kommt es auch nicht zu Diabetes; selbst dann nicht, wenn weiterhin ein Überangebot an Kalorien zugeführt wird, wenn der Stress für den Körper also bestehen bleibt. Weniger FKBP51 im Muskelgewebe bedeutet weniger Glukoseintoleranz und damit einen normal weiterlaufenden Stoffwechsel.

Hoffnung auf neuen Behandlungsansatz für Diabetes

Das Protein FKBP51 kann durch Moleküle, die von Felix Hausch entwickelt wurden, pharmakologisch gehemmt werden. Zusammen mit Wissenschaftlern der TU Darmstadt sollen diese Substanzen, gefördert vom Bayerischen Staatministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, zu klinischen Testpräparaten weiterentwickelt werden. Alon Chen, Direktor am MPI, hofft, dass die Erkenntnisse einen neuen Behandlungsansatz für Diabetes und weitere Stoffwechselerkrankungen ermöglichen.

Foto: © LIGHTFIELD STUDIOS - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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