Streik an der Charité – 1.000 Betten bleiben leer
An der Charité ist die Patientenversorgung an allen drei Standorten stark eingeschränkt. Nach Angaben des Klinikums wurden am Montag bis zu 950 Betten nicht belegt, davon mehr als 100 Intensivbetten. Insgesamt mussten zehn Stationen komplett geschlossen und rund 200 geplante Operationen abgesagt werden. Zudem werden zahlreiche Ambulanzen bestreikt. „Die Auswirkungen des Streiks sind in allen Charité-Kliniken spürbar“, sagte Charité-Vorstand am Prof. Karl-Max Einhäupl am ersten Streiktag. Man sei sehr besorgt um die Patienten und tue alles für deren Sicherheit. „Insbesondere die angekündigte Schließung von über hundert Intensivbetten ist ein großes Problem, das von anderen Berliner Kliniken nicht aufgefangen werden kann“, erklärte er.
118 Intensivbetten fallen weg
Ganz zum Stillstand gekommen ist der Klinik-Betrieb aber nicht. Die Charité verfügt insgesamt über 3.000 Betten, rund ein Drittel davon wird augenblicklich bestreikt. Patienten die bereits vor Streikbeginn stationär aufgenommen wurden, werden weiterbehandelt. Dringend notwendige Operationen finden nach Charité-Angaben an allen Standorten statt, ebenso bleibt die Rettungsstelle weiterhin geöffnet. Dort soll es seit dem Wochenende aber schon wesentlich ruhiger sein, da die Berliner Feuerwehr Patienten vorrangig in andere Notaufnahmen bringt.
Ein Ende des Streiks ist derzeit nicht absehbar, eine gütliche Einigung nicht in Sicht. Die Charité-Leitung hat am Montag nochmals betont, den verdi-Forderungen nicht nachkommen zu können. Die Gewerkschaft fordert eine starre Personalquote für Pflegekräfte, was für die Charité 600 zusätzliche Stellen im Pflegebereich und Kosten von jährlich bis zu 36 Millionen Euro bedeuten würde. „Dies ist im derzeitigen Finanzierungssystem für die Charité nicht bezahlbar und kann nur mit den Krankenkassen gelöst werden“, so der Vorstand einstimmig.
Streik an der Charité: Landesarbeitsgericht entscheidet diese Woche
Vergangene Woche wollte die Charité-Leitung den Streik noch vom Arbeitsgericht verbieten lassen, war mit ihrem Antrag aber gescheitert. Am Freitag ging das Universitätsklinikum dann in Revision, um zumindest das Ausmaß des Streiks noch schmälern zu können. Seither liegt der Fall dem Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg vor. Ein Urteil wird noch in dieser Woche erwartet.
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