STIKO empfiehlt Pockenimpfung zwei Risikogruppen

In Deutschland wird wieder gegen Pocken geimpft. Hintergrund ist der Affenpocken-Ausbruch – Foto: © Adobe Stock/ DragonImages
Weltweit treten seit einigen Wochen ungewöhnlich viele Affenpocken-Infektionen auf. In Deutschland sind seither mehr als 130 Affenpocken-Fälle bekannt geworden. Um den Ausbruch einzudämmen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit Freitag nun die Pockenimpfung für Personen mit erhöhtem "Expositions- und Infektionsrisiko."
Zielgruppe sind MSM und Laborpersonal
Die Impfempfehlung richtet sich zum einen an Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Grund sei, dass Fälle in Deutschland bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community (Männer, die Sex mit Männern haben) aufgetreten seien und diese Gruppe deshalb besonders geschützt werden soll, erläutert die STIKO. Zudem empfiehlt die Impfkommission die Pockenimpfung Personen, die in Speziallaboratorien mit infektiösen Laborproben arbeiten.
Der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex kann auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden kann, da Pocken und Affenpocken mit einander verwandt sind. Für eine Grundimmunisierung sind laut STIKO zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen notwendig. Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine 1-malige Impfstoffgabe aus.
Imvanex heißt der Pockenimpfstoff
Die Bundesregierung hat 40.000 Dosen Imvanex beim dänisch-deutschen Konzern Bavarian Nordic bestellt. Allerdings wird der Impfstoff zunächst nicht in ausreichenden Mengen verfügbar sein, um die genannten Risikogruppen und ihre Kontaktpersonen zu schützen. Für den Fall, dass eine ungeimpfte Person vermeintlich mit Affenpocken in Berührung kam, empfiehlt die STIKO eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe. Diese sollte bevorzugt Personen angeboten werden, die engen Kontakt zu Infizierten hatten oder mit infektiösem Material in Berührung kamen.
Die STIKO betont außerdem die Notwendigkeit von Kontaktnachverfolgung, Isolations- und Quarantänemaßnahmen und Aufklärung der betroffenen Risikogruppen, um den Ausbruch zu begrenzen.