Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

STIKO ändert Impfempfehlung für Kinder

Montag, 16. August 2021 – Autor:
Die STIKO hat eine Impfempfehlung für alle 12- bis 17-Jährigen ausgesprochen. Neue Daten aus den USA haben die Kommission zu diesem Schritt bewogen.
STIKO spricht COVID-19-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche aus

STIKO spricht COVID-19-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche aus – Foto: © Adobe Stock/ Africa Studio

Am Montag hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut ihre Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche geändert. Die Kommission spricht sich nun für Corona-Impfungen für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 12- und 17 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff aus

Auf Grundlage neuer Daten, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit nahezu zehn Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen, könne man mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifizieren und beurteilen, begründete die STIKO am Montag ihre Entscheidung.

Herzmuskelentzündungen als Impfnebenwirkung gewertet

Die beobachteten Herzmuskelentzündungen, die vor allem bei jungen Männern im Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten waren, wertet die STIKO als Impfnebenwirkung. Jedoch seien die Verläufe meist unkompliziert gewesen, wenn die Betroffenen adäquat medizinisch versorgt werden konnten. Demgegenüber stünden Daten aus dem Ausland, „dass Herzbeteiligungen durchaus auch bei COVID-19-Erkrankungen auftreten“, teilte die STIKO mit. Zudem seien bisher keine Signale für weitere schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfung aufgetreten, insbesondere auch nicht bei Kindern und Jugendlichen. Über die Häufigkeit von Long-COVID bei Kindern und Jugendlichen kann die STIKO mangels ausreichender Daten momentan keine Aussage treffen.

In die Bewertung von Nutzen und Risiko flossen auch aktuelle mathematische Modellierungen ein, wonach die nun dominierende Delta-Variante das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion in einer möglichen vierten Welle erhöht.

Impfung soll Kinder schützen

„Diese Empfehlung zielt in erster Linie auf den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor COVID-19 und den damit assoziierten psychosozialen Folgeerscheinungen ab“, schreibt die STIKO. Unverändert solle die Impfung nach ärztlicher Aufklärung zum Nutzen und Risiko erfolgen. Auf keinen Fall dürfe die Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht werden, heißt es weiter.

Die Impfung der 12- bis 17-Jährigen war zuvor schon möglich. Denn mRNA-Impftsoffe von Biontech Pfizer und Moderna sind auch für diese Altersgruppe in Europa zugelassen. Die STIKO zögerte jedoch mit der Empfehlung, weil zum Zulassungszeitpunkt nur wenig über Nebenwirkungen der neuen mRNA-Impfstoffe in dieser Altersgruppe bekannt war. Außerdem besagten Modellierungen, dass die Impfung dieser Altersgruppe nur geringe Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Infektionsausbreitung in Deutschland habe.

Datenlage hat sich seit Juni geändert

Vor diesem Hintergrund hatte die STIKO am 10. Juni 2021 für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren eine COVID-19-Impfung nur bei bestimmten Vorerkrankungen mit erhöhtem Risiko für schweren COVID-19-Verlauf empfohlen oder wenn es zu Hause Risikopersonen gibt. Ansonsten stellte die Kommission es jedem frei, sich nach individueller Aufklärung und Nutzen-Risiko-Abwägung impfen zu lassen. Für ihre Haltung war die STIKO massiv kritisiert worden, insbesondere von der Politik.

Die Empfehlungen der STIKO basieren auf der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz. Deswegen werden Impfempfehlungen ständig aktualisiert. Der offizielle Empfehlungstext liegt noch nicht vor, Änderungen sind in einem Abstimmungsverfahren mit Bundesländern und Fachkreisen noch möglich. Die endgültige Empfehlung der STIKO für Kinder- und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren erscheint dann zeitnah im Epidemiologischen Bulletin.

Hauptkategorien: Medizin , Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus , Impfen , Kinder

Weitere Nachrichten zum Thema Impfung von Kindern

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin