Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Statt OP: Mit Wasserdampf gegen die vergrößerte Prostata

Donnerstag, 29. August 2019 – Autor:
Fast jeder Mann bekommt irgendwann Probleme mit einer vergrößerten Prostata. Auch wenn die nur gutartig verändert ist: Abhilfe schafft oft nur eine Operation. Das Uniklinikum Münster wendet jetzt ein schonendes Verfahren mit Wasserdampf an.
prostata, harndrang, blasenprobleme, vergrößerte Prostata

Auch junge Männer können schon Probleme mit einer vergrößerten Prostata bekommen. – Foto: ©Korrawin - stock.adobe.com

"Fast jeder Mann bekommt irgendwann Probleme mit einer vergrößerten Prostata", sagt  Dr. Armin Secker vom Uniklinikum Münster (UKM). Das Männerorgan wächst im Laufe des Lebens - verbunden mit den bekannten Problemen beim Wasserlassen.

Auch wenn die meisten Vergrößerungen gutartig sind: Abhilfe schafft oft nur eine Operation. Oder das Verfahren mit Wasserdampf, das neuerdings in der Klinik für Urologie am UKM angewendet wird.

Auch relativ junge Männer betroffen

"Probleme mit einer vergrößerten Prostata haben nicht nur 70-Jährige", sagt Dr. Secker, Leiter der Sektion Endourologie und des Nierensteinzentrums der Klinik für Urologie und Kinderurologie. "Auch noch relativ junge Männer ab 35 Jahren können schon von einer Harnabfluss-Störung betroffen sein."

Das Problem, das der 46-jährige Sven Hutter hatte, war bei der urologischen Untersuchung deutlich vergrößert tastbar: "Meine Prostata war gefühlte 100 Jahre alt", beschreibt er. Vier bis fünf Mal pro Nacht wachte er auf und musste zur Toilette.

Statt Operation: Mit Wasserdampf gegen die vergrößerte Prostata

Vor sechs Wochen hat sich Sven Hutter einem minimal-invasiven Eingriff unterzogen, der das Problem des ständigen Harndrangs endgültig beheben soll: Statt einer Operation wird bei der Wasserdampf-Ablation per Endoskop 107 Grad Celsius heißer Wasserdampf im Gewebe der vergrößerten Prostata verteilt.

"Das geschieht alles endoskopisch kontrolliert durch die Harnröhre und auf Sicht, das heißt, wir können genau sehen, wo wir behandeln. Der Wasserdampf wirkt nur bis zur Kapsel der Prostata und verdampft überschüssiges Drüsengewebe. Nerven für die Erektion werden nicht betroffen", sagt Secker weiter in einer Pressemitteilung .

Minimal-invasives Verfahren erhält die Potenz

Im Zeitraum von bis zu drei Monaten nach dem Eingriff wird das überschüssige Gewebe abgebaut und die Drüse verkleinert sich. Unerwünschte Nebenwirkungen, die bei einer invasiven Operation im kleinen Becken drohen, wie Inkontinenz und Erektionsstörungen, sind damit quasi ausgeschlossen. Durch das nervenschonende Verfahren bleibt die Potenz erhalten.

"Die Wasserdampf-Ablation ist noch ein relativ junges Verfahren, aber die positiven Ergebnisse sind schon gut über Studien abgesichert", so Dr. Fabian Queißert, Leiter der Sektion Neurourologie sowie des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums.

Sven Hutter verspürt sechs Wochen nach dem Eingriff nur noch ein kleines Stechen beim Wasserlassen. Die Narkose habe er ohne Probleme überstanden, die Schmerzen seien überschaubar gewesen und  am dritten Tag nach der OP konnte er nach Hause zurück. Im September findet für ihn die letzte Nachuntersuchung statt.

Foto: korrawin/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Prostata , Sportmedizin

Weitere Nachrichten zum Thema Prostata

Gut- oder bösartig? Gerade bei Veränderungen an der männlichen Vorsteherdrüse ist diese Frage oft nur durch Gewebeproben zu beantworten. Doch der Eingriff gilt als riskant und zufällig. Heidelberger Mediziner haben ein schonendes, bilddiagnostisches Verfahren entwickelt, um Biopsien auf ein Minimum zu reduzieren.

24.04.2019

Forscher der Universität Kiel sind dabei, eine neue Waffe gegen Prostatakrebs zu entwickeln. Sie wollen gentechnisch veränderte „Lentiviren“ in Prostatakrebszellen einschleusen – und den Krebs damit von innen zerstören.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin