02. April 2015 . Drucken . Multiple Sklerose Stammzelltherapie bei MS hat starke Nebenwirkungen Wenn eine Multiple Sklerose (MS) trotz medikamentöser Therapie rasch voranschreitet und zu starken Behinderungen führt, kann eine Stammzelltherapie die letzte Hoffnung sein. Die Risiken sind allerdings beträchtlich. Eine Stammzelltherapie birgt große Risiken. Multiple Sklerose (MS) ist bislang nicht heilbar, aber mit den vorhandenen immunmodulatorischen Therapien kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Einige Patienten erleiden dennoch immer wieder Schübe, die zu bleibenden Behinderungen führen können. In besonders schweren Fällen, bei denen keine andere Therapie hilft, kann dann eine Stammzelltherapie eine Option darstellen. Für die Therapie werden den Patienten autologe hämatopoetische Blutstammzellen entnommen. Danach erhalten die Betroffenen eine Chemotherapie, die das Knochenmark und die darin enthaltenen Stammzellen zerstören soll. Anschließend werden den Patienten die entnommenen Stammzellen wieder zugeführt. Die Methode soll zu einem kompletten Neustart des Immunsystems führen. Stammzelltherapie kann MS-Aktivität bremsen Daten über die Langzeitwirkung dieses Verfahrens gibt es bisher kaum. Kürzlich haben Forscher um Richard Nash vom Colorado Blood Cancer Institute in Denver jedoch die Zwischenergebnisse einer Studie (HALT-MS) veröffentlicht. In die Analyse wurden Patienten einbezogen, die einen EDSS-Wert (Behinderungsgrad) zwischen 3,0 und 5,5 aufwiesen und auf alle vorherigen Therapien nicht ausreichend angesprochen hatten. Es zeigte sich, dass 80 Prozent der Patienten innerhalb von drei Jahren nach der Stammzellbehandlung keine neue Krankheitsaktivität aufwiesen. Im Durchschnitt kam es zu einer Verbesserung des EDSS-Wertes um einen halben Punkt. Auch Gadolinium-anreichernde Läsionen gingen in den ersten sechs Monaten deutlich zurück, die T2-Läsionsvolumina waren nach drei Jahren im Schnitt signifikant niedriger als zum Therapiebeginn, die T1-Läsionsvolumina nahmen hingegen zu. Die Studienautoren erklärten, dass bisher mit keiner anderen Methode ähnliche Erfolge bei einer hochaktiven und therapieresistenten MS erzielt werden konnten. Gefahren der Stammzelltherapie sind hoch Der Preis der Stammzelltherapie ist jedoch hoch. In früheren Studien waren knapp sechs Prozent der Probanden durch die Therapie verstorben; dank neuerer, weniger toxischer Chemotherapeutika liegt die Sterberate nun bei etwa 1,5 Prozent. Bei allen Patienten zeigten sich starke Nebenwirkungen, die meistens das Blutbild und Magen-Darm-Probleme betrafen. Bei einem Patienten trat eine Lungenembolie auf, zwei weitere erlitten einen Atemstillstand. Bei sechs Patienten kam es zu Schädigungen am Zentralen Nervensystem, fünf Patienten wiesen kardiovaskuläre Ereignisse wie Thrombosen oder eine Kardiomyopathie auf. Diese Gefahren müssen sorgfältig mit dem Nutzen einer Stammzelltherapie abgewogen werden, erklären Experten, zumal unklar sei, ob es durch die Behandlung zu einem dauerhaften Stillstand der MS kommen kann. Bisher liegen Hinweise vor, dass die MS einige Jahre nach der Behandlung wieder aktiv wird. Foto: Foto: © mmphoto - Fotolia.com Autor: red Hauptkategorie: Medizin Ihnen gefällt dieser Beitrag? Empfehlen Sie uns weiter.
. MS-Forschung So werden Nervenzellen bei MS zerstört 26.01.2019 | Multiple Sklerose (MS) kann sehr unterschiedlich verlaufen. Das Ausmaß der bleibenden Behinderungen hängt entscheidend davon ab, wie viele der langen Nervenzellfortsätze absterben. Forscher haben nun einen Mechanismus identifiziert, der zu dieser Zerstörung führen kann. mehr >
. MUltiple Sklerose Körper kann Nervenschäden bei MS reparieren – ein Protein hilft 22.01.2019 | Bei Multipler Sklerose (MS) ist die Ummantelung von Nervenzellen im Gehirn geschädigt. Ein Protein regt den Körper an, die Nervenschäden selbst zu reparieren. Das entdeckten Forscher der Charité. mehr >
. Sekundär progrediente MS Siponimod bremst Progression bei Multipler Sklerose 05.12.2018 | Für Patienten mit sekundär progredienter Multipler Sklerose (MS) gibt es möglicherweise bald eine neue Therapie: den Wirkstoff Siponimod. In einer Phase-3-Studie konnte Siponimod das Fortschreiten der MS verlangsamen. mehr >
. Mitarbeiter ohne Motivation Innere Kündigung: Folgen für Unternehmen und Mitarbeiter sind hoch 16.02.2019 | Wer nur noch Dienst nach Vorschrift macht und schon ab... mehr >
. Arzneimittel-Entsorgung Unverbrauchte Medikamente: Wohin damit? 15.02.2019 | Besonders Arznei-Wirkstoffe aus Antibiotika, Verhütungspillen... mehr >
. Infektionskrankheiten Immer mehr Masernfälle in Europa 15.02.2019 | Die Zahl der Masernerkrankungen hat sich im Jahr 2018 im... mehr >
8 Fakten: Deutsches Zentrum für Lungenforschung positioniert sich zu Luftschadstoffen Nachdem eine Gruppe von 100 Lungenärzten die aktuell geltenden Luftschadstoff-Grenzwerte in Frage gestellt hat, mischt sich das Deutsche Zentrum für Lungenforschung in die Debatte. Das jetzt vorgelegte Positionspapier enthält acht Fakten und jede Menge Kritik an den Aussagen der Kollegen. mehr >
Immer mehr Hochbetagte werden am Herzen operiert Früher war mit 70 Jahren Schluss. Heute werden selbst noch über 90-jährige am Herzen operiert. Der Deutsche Herzbericht 2018 nennt Zahlen. mehr >
Migräne: Erenumab kann bestimmten Patienten helfen Erenumab ist der erste CGRP-Antikörper, der in Deutschland zur Migräneprophylaxe zugelassen ist. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kam nun zu dem Ergebnis, dass das Medikament für bestimmte Patienten sinnvoll sein kann, wenn andere medikamentöse Therapien ausgeschöpft sind. mehr >
Rund um die Brust: Rekonstruktion, Verkleinerung und Vergrößerung 26. Februar 2019 Bildungszentrum am St. Marien-Krankenhaus Berlin, Gallwitzallee 123 - 143, 12249 Berlin
23. Fortbildung · Kinder-Reanimation 18. Februar 2019 Besprechungsraum der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, St. Joseph Krankenhaus, Wüsthoffstraße 15, 12101 Berlin
Hygienemanagement in ambulant operierenden Praxen 19. Februar 2019 KV Berlin, Masurenallee 6A, 14057 Berlin
OP oder nicht OP? - Symposium 20. Februar 2019 Klinikum Neukölln, Rudower Straße 48, Klinik für Gynäkologie, 12351 Berlin
DRK Tumorkonferenz der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie 21. Februar 2019 DRK Kliniken Berlin | Mitte, Haus E, 1. OG, Raum 102, Drontheimer Str. 39–40, 13359 Berlin
Die Dekade gegen den Krebs: Programm - Ideen - Konzepte 19. Februar 2019 Kalkscheune Berlin, Johannisstr. 2, 10117 Berlin
Organspende weitergedacht – Wie kann der Negativtrend gestoppt werden? 19. Februar 2019 Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG – apoBank, Kantstraße 129, 10625, Berlin
Disruption im Gesundheitswesen? Wie werden eGK, ePA und die Telematikinfrastruktur die Versorgungslandschaft verändern? 20. Februar 2019 Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Ziegelstraße 30, 10117 Berlin
Ernährungsumstellung beim Älterwerden Wie kommt das Schnitzel auf die Hüfte? 20. Februar 2019 An der Urania 17, 10787 Berlin
„Das Cannabis-Gesetz hätten wir nicht gebraucht“ . Mit dem 2017 in Kraft getretenen Cannabis-Gesetz wurde der Weg der evidenzbasierten Medizin verlassen. Das sagt der Neurologe Prof. Dr. Mathias Mäurer. Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin erläutert er seine Bedenken. mehr >
„Ein traumatisierter Flüchtling findet ohne Therapie nicht mehr ins Leben zurück“ . Der Neuropsychologe und Traumaforscher Prof. Dr. Thomas Elbert hält schnelle Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge für dringend nötig. Gesundheitsstadt Berlin hat mit ihm über lebenslange Traumafolgen, Gewaltbereitschaft und ein gelähmtes Land gesprochen. mehr >
„Wir könnten viele Leben retten“ . Die akute Aortendissektion ist immer ein Notfall. Einer Studie zufolge könnte vielen Menschen das Leben gerettet werden, wenn sie rechtzeitig und adäquat behandelt werden würden. Gesundheitsstadt Berlin hat mit Dr. Stephan Kurz vom Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) über die Versorgungssituation und das erfolgreiche Projekt „Aortentelefon“ gesprochen. mehr >