Stammzellen geben verlorenes Augenlicht zurück
Transplantationen mit körpereigenen Stammzellen sind mittlerweile auch in der Augenheilkunde angekommen. Etwa dann, wenn durch Verbrennungen oder Verätzungen die Hornhaut des Auges beschädigt wird. Unbehandelt würde das Auge allmählich seine Sehleistung verlieren. Wenn nur ein Auge betroffen ist, können Ärzte Stammzellen vom gesunden Auge auf das erkrankte Auge transplantieren. In anderen Fällen bemühen sie sich um eine Lebendspende von Freunden oder Familienangehörigen. Dazu entnehmen die Mediziner dem gesunden Auge zunächst ein 1 x 2 Millimeter grosses Gewebestück mit Stammzellen. "Das Risiko für das gesunde Auge ist minimal", versichert Professor Dr. med. Daniel Meller, Leitender Oberarzt an der Augen-Universitätsklinik Essen.
Die entnommenen Stammzellen werden in einem Brutschrank vermehrt
Stammzellen wachsen am Rand der Hornhaut, dem so genannten Limbus, und sorgen dafür, dass sich das Hornhaut-Gewebe ständig erneuert und lichtdurchlässig bleibt. Ohne diese Transparenz könnten wir nicht sehen. Mit einem speziellen Verfahren können Ärzte aus diesen Stammzellen so genannte Limbus-Transplantate züchten. Bereits nach 14 Tagen sind genügend Stammzellen für eine Transplantation vorhanden.
Etwa 100 solcher Limbus-Transplantate wurden seit 2003 an der Universitäts-Augenklinik Essen implantiert. Bei den meisten Patienten war ein Auge verbrannt oder verätzt. Bei anderen hatte die Bindehaut des Auges die Hornhaut überwuchert. In den meisten Fällen konnten die Augenchirurgen die Hornhautoberfläche wieder vollständig herstellen. "Die Sehstärke der Patienten besserte sich nach der Operation deutlich, im Schnitt um 20 bis 30 Prozent", berichtete Professor Dr. med. Klaus-Peter Steuhl, Direktor an der Universitäts-Augenklinik Essen, auf dem DOG-Kongress in Berlin. Und die Ergebnisse waren nachhaltig: "Auch Jahre nach der Operation blieb die erreichte Sehstärke in den meisten Fällen erhalten."
Foto: DAK