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Ständige Nasennebenhöhlenentzündung: Wann ist OP sinnvoll?

Donnerstag, 7. Februar 2019 – Autor: anvo
Immer wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen sind für Betroffene sehr belastend. Forscher aus den USA und Kanada haben nun untersucht, wann bei Erwachsenen mit rezidivierender akuter Rhinosinusitis eine Operation sinnvoll ist.
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Bei immer wiederkehrender Rhinosinusitis kann unter bestimmten Umständen eine OP helfen

Eine Entzündung der Nasen- und Nebenhöhlenschleimhäute (Rhinosinusitis) hat fast jeder einmal. Doch bei wem die Erkrankung chronisch wird bzw. immer widerkehrt, dessen Lebensqualität kann dadurch erheblich eingeschränkt werden. Von einer rezidivierenden akuten Rhinosinusitis spricht man, wenn innerhalb von zwölf Monaten mindestens vier Episoden einer akuten Rhinosinusitis auftreten und die Beschwerden in den Zwischenphasen vollständig abklingen.

Operation nicht für alle Patienten sinnvoll

Bei einer Rhinosinusitis handelt es sich um gleichzeitige Entzündungen der Nasenschleimhaut (Rhinitis) und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Eine Rhinosinusitis macht sich in erster Linie durch behinderte Nasenatmung, Kopfschmerzen, Druckgefühl. Infektanfälligkeit und mangelnde Belastbarkeit bemerkbar.

Bei der medikamentösen Behandlung besteht die Standardtherapie zurzeit in der Anwendung kortisonhaltiger Nasensprays. Auch eine gute Nasenpflege mit Salben und Cremes oder Spülungen hat sich als sinnvoll erwiesen. Wenn die medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Erfolg zeigt, können chirurgische Maßnahmen zur Anwendung kommen. Doch nicht allen Patienten hilft eine Operation auf Dauer.

Forscher finden drei Mindestkriterien für OP

HNO-Ärzte und Internisten aus Kanada und den USA haben nun einzugrenzen versucht, bei welchen erwachsenen Patienten mit rezidivierender Sinusitis der Eingriff sinnvoll ist. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin Laryngoscope.

Die Forscher fanden drei notwendige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Eingriff bei akuter rezidivierender Rhinosinusitis:

  1. Da Patienten häufig auch bei anderen Erkrankungen auf eine Nasennebenhöhlenentzündung schließen, sollte mindestens eine Krankheitsepisode objektiv (per Computertomographie oder endoskopisch) nachgewiesen worden sein,
  2. Nutzen und Risiken der Operation müssen mit dem Patienten besprochen werden. Letztlich ist die Präferenz des Patienten ausschlaggebend.
  3. Zusätzlich sollten die Patienten eines von zwei weiteren Kriterien erfüllen: Entweder sollten sie einen erfolglosen Behandlungsversuch mit einem topischen Steroid hinter sich haben oder sie müssen durch die Krankheitsepisoden erheblich in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sein.

Bildgebung sollte Diagnose bestätigen

Nach Angaben der Forscher sollten diese drei Kriterien lediglich als Mindestvoraussetzungen für eine Operation dienen. Wer die Bedingungen erfülle, müsse keineswegs unbedingt operiert werden. In der deutschen Leitlinie zur Behandlung der rezidivierenden akuten Rhinosinusitis werden die Indikationen für einen operativen Eingriff ähnlich beurteilt. Die Autoren erwähnen zudem, dass ein „durch Bildgebung und/oder Endoskopie zu vermutendes Defizit der regulären Ventilation und Drainage“ eine Indikation zum operativen Eingriff darstellt.

Foto: © M.Dörr & M.Frommherz - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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