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Ständig krank? Diese Warnzeichen deuten auf einen angeborenen Immundefekt hin

Sonntag, 28. April 2019 – Autor:
Infekte bei Kindern gehören zum Großwerden. Doch wenn Kinder ständig krank sind, hat das etwas zu bedeuten. Gar nicht so selten kann ein angeborener Immundefekt die Ursache sein. Die Kinder leiden dann einen gefährlichen Antikörpermangel.
Häufige Infekte können Anzeichen für einen angeborenen Immundefekt sein

Häufige Infekte können Anzeichen für einen angeborenen Immundefekt sein

Schnupfen, Bronchitis, Fieber – Eltern von kleinen Kindern wissen ein Lied davon zu singen. Babys verlieren im ersten Lebensjahr ihren Nestschutz und müssen sich ab dann mit allen möglichen Infektionserregern aus der Umgebung auseinandersetzen. Das ist auch gut so, denn das Immunsystem entwickelt sich mit jedem Infekt weiter. Die körpereigene Abwehr wird gestärkt und Krankheitserreger bestmöglich abgewehrt.

Zwölf Infektionen im Jahr sind bei Kleinkindern normal

Zwölf Infektionen der oberen Atemwege jährlich gelten bei Kleinkindern in den ersten beiden Lebensjahren noch als normal. Doch wenn ein Kind häufiger oder gar ständig krank ist, kann das ein berechtigter Anlass zur Sorge sein. Es könnte zum Beispiel ein angeborener Immundefekt dahinter stecken.

Weltweit leiden rund sechs Millionen Menschen an einem solchen Antikörpermangel. Trotzdem wird die Erkrankung häufig auch von Kinderärzten übersehen. Viele Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich, bevor die richtige Diagnose gestellt wird.

Die Patientenorganisation für angeborene Immundefekte e.V. hat entsprechende Warnzeichen für Kinder und Erwachsene veröffentlicht. Anhand dieses Leitfadens, können Eltern normale Infektionen von einem angeborenen Immundefekt leichter abgrenzen:

Warnzeichen für einen angeborenen Immundefekt bei Kindern

  • Mehr als zwei Lungenentzündungen pro Jahr
  • Mehr als zwei schwere Nasennebenhöhlenentzündungen im Jahr
  • Mehr als acht neue Mittelohrentzündungen im Jahr
  • Knochenmark- und Hirnhautentzündungen oder schwere Infektionen
  • Dauerhafter Pilzbefall im Mund oder anderswo nach dem ersten Lebensjahr
  • Erkrankungen durch normalerweise ungefährliche Bakterien
  • Wiederkehrende tiefe Haut- oder Organabszess
  • Unklare chronische Rötungen bei Säuglingen an Händen und Füßen
  • Mehr als zwei Monate Antibiotikatherapie ohne Wirkung
  • Komplikationen bei Impfungen mit Lebendimpfstoffen
  • Geringes Wachstum, geringes Körpergewicht
  • Angeborener Immundefekt in der Familie

Wenn Kinder zwei oder mehr dieser Anzeichen aufweisen, sollte eine Abklärung beim Kinderarzt erfolgen.

Warnzeichen für einen angeborenen Immundefekt bei Erwachsenen

  • Vier oder mehr Infektionen innerhalb eines Jahres, die mit Antibiotika behandelt werden mussten
  • Wiederkehrende Infektionen oder eine Infektion mit dem Bedarf einer verlängerten Antibiotikatherapie
  • Zwei oder mehr schwere bakterielle Infektionen
  • Zwei oder mehr radiologisch nachgewiesene Lungenentzündungen innerhalb von drei Jahren
  • Infektionen mit ungewöhnlicher Lokalisation oder mit ungewöhnlichem Erreger
  • Angeborener Immundefekt in der Familie

Wenn zwei oder mehr Anzeichen auftreten, sollte eine Abklärung beim Hausarzt erfolgen.

Zur Abklärung, ob ein angeborener Immundefekt vorliegt, wird der Kinderarzt bzw. Hausarzt ein großes Blutbild erstellen und die Immunglobulin (Ig)-Hauptklassen bestimmen. Sind diese Immunglobuline nicht in ausreichendem Maße vorhanden, so kann es zu schweren, nicht beherrschbaren Infektionen kommen.

Behandlung eines Immundefekts

Ein Antikörpermangel kann heute gut behandelt werden. Meist mit einer Infusionstherapie, bei der dem Patienten Immunglobuline zugeführt werden. Immunglobuline sorgen im Körper dafür, dass Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze bekämpft werden können. Betroffene können damit ein weitgehend normales Leben führen.

Am 29. April ist übrigens Tag der Immunologie.

Foto: Svetamart / Fotolia

Hauptkategorie: Medizin
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