Stadtluft und Lärm erhöhen Diabetesrisiko

Lärm und Luftschadstoffe in Ballungsräumen und und Industrietgebieten führen auch zu Krankheiten, an die man zunächst gar nicht denkt: Diabetes zum Beispiel. – Foto: AdobeStock/Creativa Images
Luftschadstoffe wie Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid führen bei Menschen zu Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder sogar Lungenkrebs. Lärm von Autos, Flugzeugen oder Industrieanlagen verursacht Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Gehörschäden. Eine Sache, die überrascht, aber ist: Wer in einer verkehrsreichen und lauten Umgebung lebt, trägt auch ein höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes („Altersdiabetes“) zu erkranken. Diesen Zusammenhang haben Forscher im Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) an der Universität in Düsseldorf herausgefunden.
Viel Verkehr, viel schmutzige Luft: Diabetesrisiko 20 Prozent höher
Eine Analyse des DDZ, einer außeruniversitären Forschungseinrichtung in Trägerschaft der Deutschen Diabetes-Forschungsgesellschaft, zeigt: Luftverschmutzung beeinflusst auch den Blutzuckerspiegel negativ – und erhöht das Risiko für Diabetes vom Typ 2 um 10 bis 30 Prozent. Dauerhaft hohe Lärmbelastungen am Wohnort erhöhen ebenfalls das Diabetesrisiko – um bis zu 20 Prozent.
Wie Lärm und Stadtluft den Körper krank machen
„Der Körper schüttet Hormone aus, die Blutzucker, Blutdruck und Herzschlag steigern", sagt Studienleiter Wolfgang Rathmann vom DDZ im Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber". Ein hoher Geräuschpegel begünstigt damit ebenfalls auch Herzprobleme. Wer etwa gezwungen ist, an einer viel befahrenen Straße zu wohnen, ist in der Regel doppelt belastet.
Luftverschmutzung beeinflusst demnach die Blutwerte negativ – zum Beispiel die Gerinnungsfaktoren oder den Spiegel von Blutfett oder Blutzucker. Zudem begünstigen beispielsweise Entzündungsreaktionen durch Feinstaub auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Mehr Bewegung, gesündere Ernährung: Tipps für die Diabetes-Prävention
DDZ-Professor Rathmann fordert deshalb von der Politik strengere Auflagen bei Luftschadstoffen und Lärm sowie auch bei bestimmten Chemikalien in Pestiziden, Kunststoffen und Kosmetika. Doch kann auch jeder einzelne etwas dafür tun, sein Risiko für Typ-2-Diabetes zu reduzieren. Wer in die (Fahrrad-)Pedale tritt statt aufs Gaspedal, zu Fuß geht statt die Straßenbahn nimmt, Treppen steigt statt Aufzug fährt, senkt den Blutzucker und das Diabetesrisiko, rät das Patientenmagazin „Diabetes Ratgeber“. Dasselbe gelte für eine fleischarme Ernährung ohne sogenanntes rotes Fleisch von Schwein und Rind.
Die „Deutsche Diabetes Stiftung“ (DDS) rät insbesondere dazu, Übergewicht abzubauen, sich mindestens 30 Minuten täglich zu bewegen, sich möglichst zucker- und salzarm zu ernähren und nur maßvoll Alkohol zu trinken.