Staatsanwaltschaft ermittelt am UKE wegen Lungentransplantationen
Der Verdacht entzündete sich an Lungentransplantationen in den Jahren 2010 bis 2012, an denen die LungenClinic Großhansdorf beteiligt war. In 14 von 25 überprüften Fällen habe es Auffälligkeiten gegeben, meldete die Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK) , die das Transplantationsgesetz überwacht.
Im Fokus stehen dabei in der LungenClinic Großhansdorf durchgeführte Blutgasanalysen. Bei denen wurden erheblich von den Normwerten abweichende Werte ermittelt und vom UKE gegenüber Eurotransplant angegeben, ohne dass der sehr kritische Gesundheitszustand, den diese Daten nahelegen, nachvollzogen werden konnte. Eurotransplant ist für die Zuteilung der Spenderorgane zuständig.
Patientenunterlagen sind nicht auffindbar
Der Verdacht der Unterdrückung und der Veränderung von Krankenunterlagen, könne mit den der PÜK zu Gebote stehenden Mitteln nun weder bestätigt noch ausgeräumt werden. Denn die dazu notwendigen Originalunterlagen konnten weder in Papierform noch in elektronischer Fassung vollständig vorgelegt werden.
Das UKE wies die Vorwürfe zurück. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte für Eingriffe in die Rangfolge von Patienten auf der Transplantationsliste. Es wurde kein Patient auf der Warteliste bevorzugt, kein Patient habe früher ein Organ zugeteilt bekommen, hieß es in einer Presseerklärung.
UKE wehrt sich gegen Vorwurf der Manipulation
Die fehlenden Unterlagen wurden mit einem „Schnittstellenproblem“ zwischen dem UKE und dem Kooperationspartner LungenClinic Großhansdorf erklärt. Ein Grund dafür waren die unterschiedlichen Dokumentationssysteme zwischen den beiden Krankenhäusern - elektronische Patientenakte versus Papierakte.
Die im Bericht kritisierten Mängel in Dokumentation und Aktenführung seien seit 2013 abgestellt. Aus den Fehlern in der Dokumentation einen Vorsatz oder Manipulation abzuleiten, sei falsch.
Staatswanwalt ermittelt am UKE wegen Lungentransplantationen
Die PÜK, die von Bundesärztekammer, GKV-Spitzenverband Deutscher Krankenhausgesellschaft getragen wird, hat den Fall nun an die Staatsanwaltschaft übergeben. Die ermittelt, ob strafrechtlich gegen Klinik-Mitarbeiter wegen möglicher Unterdrückung von Urkunden oder technischen Aufzeichnungen vorgegangen werden müsse.
Vier der beanstandeten Fälle seien mittlerweile geklärt und nicht mehr Gegenstand der Ermittlungen, hieß es jetzt bei der Hamburger Gesundheitsbehörde.
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