Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Staatsanwaltschaft ermittelt am UKE wegen Lungentransplantationen

Mittwoch, 16. November 2016 – Autor:
Die Staatswanwaltschaft ermittelt derzeit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Es geht um den Verdacht, vor Lungentransplantationen Patientendaten manipuliert zu haben, um die Zuteilung eines Spenderorgans zu erreichen.
Organtransplantation

Wurden Patientendaten manipuliert, um eine Spenderlunge zu erhalten? – Foto: Kadmy - Fotolia

Der Verdacht entzündete sich an Lungentransplantationen in den Jahren 2010 bis 2012, an denen die LungenClinic Großhansdorf beteiligt war. In 14 von 25 überprüften Fällen habe es Auffälligkeiten gegeben, meldete die Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK) , die das Transplantationsgesetz überwacht.

Im Fokus stehen dabei in der LungenClinic Großhansdorf durchgeführte Blutgasanalysen. Bei denen wurden erheblich von den Normwerten abweichende Werte ermittelt und vom UKE gegenüber Eurotransplant angegeben, ohne dass der sehr kritische Gesundheitszustand, den diese Daten nahelegen, nachvollzogen werden konnte. Eurotransplant ist für die Zuteilung der Spenderorgane zuständig.

Patientenunterlagen sind nicht auffindbar

Der Verdacht der Unterdrückung und der Veränderung von Krankenunterlagen, könne mit den der PÜK zu Gebote stehenden Mitteln nun weder bestätigt noch ausgeräumt werden. Denn die dazu notwendigen Originalunterlagen konnten weder in Papierform noch in elektronischer Fassung vollständig vorgelegt werden.

Das UKE wies die Vorwürfe zurück. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte für Eingriffe in die Rangfolge von Patienten auf der Transplantationsliste. Es wurde kein Patient auf der Warteliste bevorzugt, kein Patient habe früher ein Organ zugeteilt bekommen, hieß es in einer Presseerklärung.

UKE wehrt sich gegen Vorwurf der Manipulation

Die fehlenden Unterlagen wurden mit einem „Schnittstellenproblem“ zwischen dem UKE und dem Kooperationspartner LungenClinic Großhansdorf erklärt. Ein Grund dafür waren die unterschiedlichen Dokumentationssysteme zwischen den beiden Krankenhäusern - elektronische Patientenakte versus Papierakte.

Die im Bericht kritisierten Mängel in Dokumentation und Aktenführung seien seit 2013 abgestellt. Aus den Fehlern in der Dokumentation einen Vorsatz oder Manipulation abzuleiten, sei falsch.

Staatswanwalt ermittelt am UKE wegen Lungentransplantationen

Die PÜK, die von Bundesärztekammer, GKV-Spitzenverband  Deutscher Krankenhausgesellschaft getragen wird, hat den Fall nun an die Staatsanwaltschaft übergeben. Die ermittelt, ob strafrechtlich gegen Klinik-Mitarbeiter wegen möglicher Unterdrückung von Urkunden oder technischen Aufzeichnungen vorgegangen werden müsse.

Vier der beanstandeten Fälle seien mittlerweile geklärt und nicht mehr Gegenstand der Ermittlungen, hieß es jetzt bei der Hamburger Gesundheitsbehörde.

Foto: Kadmy/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Transplantation , Organspendeskandal

Weitere Nachrichten zum Thema Organspende

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin