Die Forscher sind überzeugt: Sport hat enorme Vorteile für die physische, aber auch für die psychische Gesundheit: Er hebt die Stimmung, erhöht die Stressresistenz, verbessert das Gedächtnis und verlangsamt den Rückgang von kognitiven Fähigkeiten im Alter. Die Studien mit den Mäusen zeigten auch, dass körperliche Aktivität intrinsisch belohnend wirkt: Haben die Nager Zugang zu einem Laufrad, rennen sie freiwillig viele Kilometer pro Tag.
Und das bleibt nicht ohne Folgen: Das freiwillige Rennen nämlich, so die Wissenschaftler, verlängert den Zeitraum jugendlicher Anpassungsfähigkeit im Gehirn bis ins Erwachsenenalter.
Sport hält jung – auch im Kopf
Zu dieser Schlussfolgerung kommen die Forscher durch einen Vergleich der „Renn-Mäuse“ mit Mäusen, die in so genannten Standardkäfigen aufgezogen wurden. Bei diesen nicht sportelnden Nagern nimmt die Anpassungsfähigkeit neuronaler Schaltkreise in der Sehrinde (Plastizität) mit dem Alter ab. Bei Tieren, die über 110 Tage alt sind, ist sie nicht mehr nachweisbar.
„Hatten die Mäuse jedoch ein Laufrad im Käfig, zeigten sie diese Art von Plastizität sogar bis zu einem Alter von mindestens 242 Tagen. Interessanterweise zeigte die Sehrindenplastizität bei den erwachsenen ,Laufrad‘-Mäusen die gleichen Charakteristika wie bei jungen Mäusen“, sagt Professor Dr. Siegrid Löwel, Studienleiterin vom Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie und Anthropologie in Göttingen. Das heißt: Sport hält das Gehirn jung.
Es ist nie zu spät, körperlich aktiv zu werden
Offenbar ist es aber nie zu spät, mit Sport anzufangen. Denn die Studie zeigt auch, dass körperliche Aktivität, selbst wenn sie erst im Alter begonnen wird, das Gedächtnis verbessern kann. Durch das Laufen wurde die Anpassungsfähigkeit sogar bei erwachsenen Mäusen in einem Alter wiederhergestellt, in dem die Sehrindenplastizität üblicherweise nicht mehr vorhanden ist. „Wenige Tage freiwilliges Training im Laufrad waren genug, um die plastischen Veränderungen im Gehirn wieder zu ermöglichen, so Autorin Dr. Franziska Greifzu.
Die Ergebnisse der Studie wurden im renommierten Journal of Neuroscience veröffentlicht.
© Robert Kneschke