Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH) sollten ihr vorbelastetes Herz vor zusätzlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Dabei kommen Sport und gesunder Ernährung eine wichtige Rolle zu. „Auch bei EMAH tragen Risikofaktoren wie Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel entscheidend zu Komplikationen im Krankheitsverlauf bei, die den natürlichen Verlauf des Herzfehlers ungünstig beeinflussen“, warnt Professor Meinertz, Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Hierzu gehören unter anderem Arteriosklerose, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Deutsche Herzstiftung und die Deutsche Stiftung für Herzforschung machen daher darauf aufmerksam, wie wichtig ein gesunder Lebensstil gerade für Menschen mit angeborenem Herzfehler ist.
Erst Herzcheck, dann Sport
„Fast alle Patienten mit angeborenem Herzfehler können und sollten körperlich aktiv sein und auch Sport treiben. Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen. In jedem Fall sollten aber Belastungsform und Belastungspensum an den jeweiligen Herzfehler und den Gesundheitszustand des Patienten angepasst werden. Welche Sportarten möglich sind und welche Risiken bestehen, hängt von der Art der angeborenen Herzfehler, der durchgeführten Behandlung und von Rest- und Folgezuständen ab“, betont die Sportwissenschaftlerin Dr. Rhoia Neidenbach vom Deutschen Herzzentrum München anlässlich der bundesweiten Informationskampagne der Herzstiftung unter dem Motto „Diagnose: Herzensangelegenheit – jetzt den EMAH-Check machen“.
Vor Beginn sportlicher Aktivitäten sollten sich die Patienten von einem EMAH-Herzspezialisten oder in einer EMAH-Klinik durchchecken lassen. Nach einer Herzuntersuchung mit Ruhe- und Langzeit-EKG, einer Ultraschalluntersuchung sowie einem Belastungstest kann der erfahrene Arzt alle erforderlichen Empfehlungen aussprechen.
Gesunde Ernährung wichtiger Teil der Prävention von Folgeerkrankungen
Neben angepasster Bewegung kommt auch dem Verzicht auf das Rauchen und auf übermäßigen Alkoholkonsum sowie einer ausgewogenen Ernährung eine besondere Rolle bei angeborenen Herzfehlern zu. Hinsichtlich einer gesunden Ernährung gelten auch für die meisten EMAH die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Bei einzelnen speziellen Herzfehlern, z. B. nach einer Fontan-Operation, oder bei Einnahme von bestimmten Medikamenten können besondere Ernährungsformen erforderlich werden. Praktische Hinweise für die Ernährung von EMAH finden sich auf der Website der Deutschen Herzstiftung.
Prävention ist ein dauerhafter Prozess, der oftmals von der Umstellung alter Lebensgewohnheiten geprägt ist. „Deshalb sollte die Ernährungsberatung Teil der regelmäßigen Nachsorge von EMAH-Patienten sein“, fordert Professor Harald Kaemmerer. Er und Dr. Neidenbach bauen zusammen mit international renommierten Ernährungsspezialisten, Sportwissenschaftlern, Epidemiologen und Psychologen und mit Unterstützung der Deutschen Herzstiftung und „Herzkind e.V.“ ein Netzwerk zur Prävention von kardiovaskulären Komplikationen bei EMAH auf.
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