Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Spezielle Diät lindert Reizdarm-Symptome

Freitag, 22. Dezember 2017 – Autor:
Zum Reizdarm-Syndrom gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall. Linderung der Symptome kann eine spezielle Diät bringen.
Weizenähren

Weizen kann bei Reizdarm-Patienten die Symptome verschlimmern – Foto: ©photocrew - stock.adobe.com

Die genauen Ursachen des Reizdarm-Syndroms sind unbekannt, auch eine Heilung gibt es bislang nicht. Pharmazeutika sind nach wie vor die Hauptbehandlungsoption für die Patienten. Doch viele Medikamente zielen nur auf einzelne Symptome ab.

Forscher arbeiten daher daran, eine Behandlung zu finden, die mehrere Symptome lindern könnte. Patienten berichten häufig, dass sich die Reizdarm-Symptome verschlimmern, wenn sie bestimmte „auslösende“ Nahrungsmittel zu sich nehmen. Auf dieser Grundlage wurde eine spezielle Diät entwickelt.

Kurzkettige, fermentierbare Kohenhydrate meiden

Dabei werden vergärbare Kohlenhydrate und Alkohole – FODMAP (fermentierbares Oligosaccharid, Disaccharid, Monosaccharid und Polyol) – möglichst weggelassen. FODMAPs sind in vielen Lebensmitteln enthalten. Die Liste der zu meidenden Speisen ist daher lang.

Nicht alle kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittel enthalten FODMAPs. Einige Speisen enthalten jedoch besonders viel, dazu zählen Weizen, Knoblauch, Zwiebeln, Bohnen, Linsen, Hülsenfrüchte, Süßstoffe und viele Obst- und Gemüsesorten.

Spezielle Diät kann Reizdarm-Symptome lindern

In einer aktuellen Meta-Studie werteten Forscher vom King’s College London vorliegende Untersuchungen zu der Diät und ihre Auswirkungen auf die Darm-Physiologie aus. So zeigten MRT-Bilder, dass die Verdauung von kurzkettigen fermentierbaren Kohlenhydraten das Wasservolumen im Dünndarm und die Gasproduktion im Dickdarm erhöhen.

Randomisierte, kontrollierte, klinische Studien wiesen nach, dass die spezielle Diät bei 50 bis 80 Prozent der Patienten Symptome wie Blähungen und Durchfall verbesserte. Fazit der Autoren: Eine Low-FODMAP-Diät unterstützt nachweislich die Linderung und das Management von Reizdarm-Symptomen.

Nährstoffmangel und Veränderungen des Mikrobioms

Wie jede restriktve Diät hat aber auch der Low-FODMAP-Ansatz seine Grenzen. Durch die Vermeidung von nährstoffreichen Früchten und Gemüsen kann ein Nährstoffmangel (insbesondere an Ballaststoffen, Kalzium, Eisen, Zink, Vitamin D, B-Vitaminen und natürliche Antioxidantien) auftreten. Sie kann daher nicht als langfristige Ernährungsstrategie empfohlen werden.

Darüber hinaus zeigen Forschungsdaten, dass die Low-FODMAP-Diät zu Veränderungen der Darmflora führt - und zwar zu einer Verringerung der Bifidobacterium-Spezies, was mit einer schlechteren Reizdarm-Symptomatik assoziiert ist. Daher können zusätzliche Interventionen wie Nahrungsergänzungsmittel und die Einnahme von Probiotika erforderlich sein. Schließlich weisen die Autoren darauf hin, dass sehr restriktive Diäten schwierig einzuhalten und möglicherweise nicht für alle Patienten geeignet sind. 

Foto: photocrew/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Darm

Weitere Nachrichten zum Thema Reizdarm-Syndrom

Zu viele Röntgenuntersuchungen, Schmerzmittel mit Suchtfaktor: Nach dem „Arztreport 2019“ der Barmer sind Diagnostik und Behandlung beim Reizdarmsyndrom zu sehr auf die körperliche Seite der Krankheit fixiert und in bestimmten Fällen sogar riskant. Die Alternative: ein multidisziplinärer Behandlungsansatz, der Ursachen ganzheitlich betrachtet und Ernährung und psychische Ursachen mit einschließt.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin