
Milchprodukte, Fisch und Gemüse enthalten Spermidin – Foto: ©Daniel Vincek - stock.adobe.com
Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Uni Mainz haben herausgefunden, dass das Polyamin Spermidin die Darmgesundheit steigert und so das Immunsystem stärkt.
Untersuchungen in Zell- und Tiermodellen zeigen, dass über die Nahrung aufgenommenes Spermidin die Differenzierung der T-Helferzellen hin zu den regulatorischen T-Zellen (Tregs) begünstigt. Dieser spezialisierte Zelltyp ist in der Lage, Entzündungsreaktionen im Darm abzuschwächen.
Spermidin in Milchprodukten, Gemüse, Fisch enthalten
Die Zusammensetzung der Darmflora hängt auch mit der Ernährung eines Menschen zusammen. Die Bestandteile der zugeführten Nährstoffe werden in den Zellen verstoffwechselt - also abgebaut, umgebaut und zu neuen Produkten aufgebaut. Indem die Darmbakterien spezifische Stoffwechselmoleküle ausscheiden, beeinflussen sie die im Darm lokalisierten Immunzellen in ihrer Aktivität und Funktionalität.
Durch die Verwertung bestimmter Nahrungsmittel sind die Darmbakterien in der Lage, das Polyamin Spermidin herzustellen. Nahrungsmittel, die hohe Mengen an Polyaminen beziehungsweise dessen Vorläufer-Molekül L-Arginin enthalten sind Milchprodukte, Gemüse, Fleisch, Fisch und Sojabohnen.
Mehr antientzündlich wirkende T-Zellen
Die Wissenschaftler fokussierten sich bei ihren Untersuchungen die CD4+-T-Zellen des Immunsystems. Polyamine begünstigten die Differenzierung der CD4+-T-Zellen hin zu einem spezialisierten Zelltyp mit anti-entzündlichen Eigenschaften, den regulatorischen T-Zellen (Tregs).
Dabei zeigte sich, dass die Anzahl der Treg-Zellen im Dünndarm und im Colon sich deutlich erhöht, wenn dem Darm das Polyamin Spermidin als auch dessen Vorläufermolekül L-Arginin über die Nahrung zugeführt wird.
Spermidin stärkt Immunsystem
So entfaltet Spermidin seine immunmodulatorische Funktion und schwächt Entzündungsreaktionen ab, wodurch wiederum das Immunsystem gestärkt wird.
Den Wissenschaftlern gelang es, in in vitro Zellmodellen und in einem Mausmodell für die Darmerkrankung Colitis den positiven Einfluss der Polyamine auf die Spezialisierung der CD4+-T-Zellen hin zu Tregs aufzuzeigen. Neben einer Zunahme an Treg-Zellen kommt es zur Reduktion der Th17-Zellen, ein Zelltyp, der maßgeblich an Entzündungsreaktionen beteiligt ist.
Die in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlichten Studienergebnisse könnten dazu beitragen, verbesserte Therapien gegen entzündliche Erkrankungen zu entwickeln, heißt es in einer Pressemitteilung.
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