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Spätes Essen erhöht Risiko für Fettleibigkeit

Dienstag, 11. Oktober 2022 – Autor:
Spätes Essen erhöht den Hunger, verringert den Kalorienverbrauch und verändert das Fettgewebe. Das erhöht das Risiko für Fettleibigkeit, zeigt eine Studie aus den USA.
Forscher haben herausgefunden, warum spätes Essen dick macht

– Foto: Adobe Stock/Motortion

Spätes Essen erhöht den Hunger, verringert den Kalorienverbrauch und verändert das Fettgewebe. All diese Faktoren erhöhen das Risiko für Fettleibigkeit. Das zeigt eine Studie aus den USA. Fettleibigkeit betrifft etwa 42 Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung und begünstigt chronische Krankheiten wie Diabetes und Krebs.

Dass mitternächtliche Exkursionen an den Kühlschrank nicht gerade schlank machen, ist bekannt. Die Arbeit von Forschern des Brigham and Women’s Hospital hat nun die Auswirkungen der späten Nahrungsaufnahme auf gleich drei Hauptakteure bei der Regulierung des Körpergewichts hin untersucht: die Regulierung der Kalorienaufnahme, die Anzahl der verbrannten Kalorien und molekulare Veränderungen im Fettgewebe.

Vier Stunden später zu essen macht signifikanten Unterschied

Die Studie wurde im Fachmagazin Cell Metabolism veröffentlicht. Die Fragestellung lautete: "Spielt die Zeit, zu der wir essen, eine Rolle, wenn alles andere gleich bleibt?", sagt Erstautorin Dr. Nina Vujović, PhD, eine Forscherin im Medical Chronobiology Program der Brigham's Division of Sleep and Circadian Disorders.

"Wir haben festgestellt, dass das Essen vier Stunden später einen signifikanten Unterschied für unseren Hunger, die Art und Weise, wie wir nach dem Essen Kalorien verbrennen, und die Art und Weise, wie wir Fett speichern, ausmacht", so Vujović.

Übergewichtige und Fettleibige aßen nach Plan

Sie und ihr Team untersuchten 16 Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) im Bereich von Übergewicht oder Fettleibigkeit. Jeder Teilnehmer absolvierte unter Beobachtung zwei Diäten: eine mit frühen Mahlzeiten und eine mit denselben Mahlzeiten, die vier Stunden später am Tag verzehrt wurde.

In den letzten zwei bis drei Wochen vor Beginn der jeweiligen Diäten hielten die Teilnehmer feste Schlaf- und Wachzeiten ein, und in den letzten drei Tagen vor dem Betreten des Labors hielten sie sich zu Hause streng an identische Ernährungs- und Essenspläne. Im Labor dokumentierten sie regelmäßig ihren Hunger und Appetit, gaben Blutproben ab und ließen ihre Körpertemperatur und ihren Energieverbrauch messen.

Spätes Essen erhöht Risiko für Fettleibigkeit

Forscher sammelten Biopsien von Fettgewebe von einer Untergruppe von Teilnehmern, um die Genexpressionsmuster während der beiden Diäten zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigten, dass das spätere Essen tiefgreifende Auswirkungen auf den Hunger und die appetitregulierenden Hormone Leptin und Ghrelin hatte, die unseren Esstrieb beeinflussen.

Insbesondere waren die Spiegel des Hormons Leptin, das Sättigung signalisiert, bei der späten Diät über 24 Stunden im Vergleich zur frühen Diät verringert. Wenn die Teilnehmer später aßen, verbrannten sie langsamer Kalorien und zeigten eine Genexpression des Fettgewebes in Richtung einer erhöhten Adipogenese und einer verringerten Lipolyse, was das Fettwachstum fördern. Spätes Essen erhöht also das Risiko für Fettleibigkeit.

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