Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Soziale Aktivitäten scheinen vor kognitivem Verfall zu schützen

Montag, 16. Juli 2018 – Autor: anvo
Wer sozial gut eingebunden ist, lebt zufriedener – auch und gerade im Alter. Aber nicht nur das: Ein größeres soziales Netzwerk könnte dem kognitiven Verfall im Alter entgegenwirken. Forscher konnten dies zumindest im Tiermodell zeigen.
Soziale Aktivitäten, kognitiver Verfall, Senioren, Demenz

Der Umgang mit anderen Menschen tut dem Gehirn gut - auch im Alter

Schon früher haben Studien Hinweise darauf geliefert, dass Menschen, die sozial aktiv sind, im Alter ihre kognitiven Funktionen länger erhalten können. Dies haben Forscher nun versucht, durch Tierexperimente zu bestätigen. Die Wissenschaftler vom Department of Psychology und dem Department of Neuroscience der Ohio State University in Columbus wollten herausfinden, ob größere Geselligkeit dazu beiträgt, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten, oder ob lediglich diejenigen, die mit Gedächtnisstörungen leben, soziale Aktivitäten meiden. Denn eine direkte Kausalität konnten die bisherigen Studien nicht belegen.

Bessere Gedächtnisleistungen in großen Gruppen

Die Forscher um Studienleiterin Elizabeth Kirby verwendeten für ihre Experimente Mäuse im Alter von 15 bis 18 Monaten, die entweder in Gruppen oder als Paare untergebracht waren. Auch bei Mäusen nimmt die Gedächtnisleistung mit zunehmendem Alter ab, und das beginnt schon ab etwa 15 Monaten. Nun versuchten die Wissenschaftler herauszufinden, welche Mäuse beim Lernen und Gedächtnis besser abschnitten – diejenigen, die nur zu zweit gehalten wurden, oder die, die in größeren Gruppen lebten.

Dafür unterzogen die Studienautoren die Tiere verschiedenen Experimenten. So wurde in einem Test zum Beispiel die Fähigkeit der Mäuse untersucht, sich an kleine Details zu erinnern. Die Wissen­schaftler platzierten ein Spielzeug zunächst in der unmittelbaren Umgebung der Mäuse, danach verrückten sie es an einen etwas anderen Ort. „Die paarweise untergebrachten Mäusen hatten keine Ahnung, dass sich das Objekt bewegt hatte“, so Kirby. Die in Gruppen gehaltenen Mäuse erinnerten sich hingegen besser an den ursprünglichen Ort und bemerkten die Ortsveränderung des Spielzeugs.

Ergebnisse auf Menschen übertragbar?

Die größere soziale Interaktion, die in der Gruppenhaltung notwendig war, schien also das Gehirn vor dem kognitiven Verfall zu schützen. Die Forscher glauben, dass sich die Ergebnisse auch auf Menschen übertragen lassen. Ihrer Meinung nach ist die Entscheidung darüber, wo und wie Menschen im Alter leben, daher besonders wichtig. Die Wahl der Unterkunft könne soziale Aktivitäten erleichtern und sich damit auch auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken.

Foto: © VadimGuzhva - Fotolia.com

Hauptkategorie: Demografischer Wandel
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Demenz , Alter , Gedächtnis

Weitere Nachrichten zum Thema Kognitive Fähigkeiten

19.12.2015

Musikalische Aktivitäten, vor allem das Singen, können bei Demenz-Patienten die kognitiven Fähigkeiten stärken und ihre Stimmung verbessern. Das fanden Forscher der Universität Helsinki heraus. Ihre Studie erschien im Journal of Alzheimer’s Disease.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin