Zum Schutz vor hellem und schwarzem Hautkrebs wird empfohlen, vor jedem längeren Aufenthalt in der Sonne die exponierten Hautstellen mit einer Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor einzucremen. Doch kann es bei häufiger Anwendung von Sonnencreme zu einem Vitamin-D-Mangel kommen, weil nicht mehr genügend UV-Strahlung die Haut trifft?
Diese Sorge können die Ergebnisse einer Studie aus den USA zerstreuen, die in der Fachzeitschrift Journal of the European Academy of Dermatology and Venerology veröffentlicht wurde. Darüber berichtet das Onko-Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft.
Haut-Empfindlichkeit und Vitamin-D-Spiegel bestimmt
Vitamin D wird vom Körper selbst gebildet, wofür die Einstrahlung von Sonnenlicht auf die Haut die Voraussetzung ist. In der Studie von Forschern um den Dermatologen S. Kim von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore wurden die Daten von 2.390 weißen Erwachsenen im Alter von 20 bis 59 Jahren ausgewertet, die zwischen 2011 und 2014 erfasst worden waren. Mittels Fragebögen war unter anderen dokumentiert worden, wie empfindlich die Studienteilnehmer ihre Haut gegenüber der Sonne einschätzten.
Als empfindlich galt die Haut, wenn nach längerer Sonnenabstinenz etwa im Winter die Neigung bestand, bei einem Aufenthalt in der Sonne von einer halben Stunde einen schweren Sonnenbrand zu bekommen. Zugleich waren die Vitamin D-Spiegel der Teilnehmer im Blut bestimmt worden.
Sonnencreme führt nicht zu Vitamin-D-Mangel
Tatsächlich hatten die Personen, die ihre Haut als empfindlich einschätzten, ein größeres Risiko für Sonnenbrände. Sie verbrachten im Durchschnitt mehr Zeit im Schatten, und sie wendeten häufiger Sonnencreme an. Ein Vitamin D-Mangel konnte bei ihnen jedoch nicht häufiger festgestellt werden als bei Personen mit weniger sonnenempfindlicher Haut. Nach Ansicht der Studienautoren führt Sonnenschutzcreme nicht zu einem Vitamin-D-Mangel, Personen mit sonnenempfindlicher Haut können beruhigt sein.
Australische Studie über Eincreme-Verhalten
Eine Studie aus Australien zeigt, wie die Furcht vor einem möglichen Vitamin-D-Mangel das Eincreme-Verhalten beeinflusst. In Querschnittserhebungen in den Sommermonaten wurden Überzeugungen und Verhaltensweisen bezüglich Vitamin-D und der Verwendung von Sonnenschutzmitteln dokumentiert.
Die Forscher um Tamara Tabbakh vom Centre of Behavioural Research in Cancer in Melbourne befragten Erwachsene zwischen 2010-2011 und 2016-2017. Bedenken hinsichtlich Vitamin D traten häufiger bei Frauen, Älteren und Erwachsenen auf, deren Haut schnell bräunt oder nicht anfällig für Sonnenbrand ist.
Bräunere zeigten stärkere Bedenken
Die Befragten, die wegen eines Vitamin-D-Mangels besorgt waren, zeigten eher bräunungsfördernde Überzeugungen, Skepsis gegenüber der Sicherheit von Sonnenschutzmitteln und wollten braun zu werden.
Es war weniger wahrscheinlich, dass sie Sonnenschutz bei alltäglichen Aktivitäten im Freien und an Sommerwochenenden verwendeten. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass diejenigen mit dem größeren Hautkrebsrisiko durch Sonnenbrände diese Bedenken weniger wahrscheinlich haben und eher Sonnenschutz verwenden. Die Studie erschien im Fachmagazin Health Promotion Journal of Australia.
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