Sonderisolierstation der Charité: Ebola bisher nicht bestätigt
Die virologischen und laborchemischen Untersuchungen bei dem südkoreanischen Mitglied eines medizinischen Behandlungsteams waren heute zum dritten Mal in Folge negativ. Dies teilte die Charité am Abend mit. Es lägen auch weiterhin keine Krankheitssymptome vor. Heute ist allerdings erst der siebte Tag nach der vermeintlichen Infektion. Die Wahrscheinlichkeit, an Ebola zu erkranken, ist zwischen dem 6. und 12. Tag am höchsten. Insgesamt kann die Inkubationszeit sogar 21 Tage betragen. Insofern wird die Person, deren Identität auf keinen Fall preisgegeben werden soll, weiter auf der Sonderisolierstation der Charité bleiben. Blutabnahmen sollen der Charité zufolge täglich erfolgen. Normalerweise werden Bluttests erst nach Auftreten von Fieber gemacht. An der Charité will man aber offenbar auf Nummer sicher gehen.
Im Zweifel kommen experimentelle Mittel zum Einsatz
Wie berichtet hat sich das Mitglied eines südkoreanischen Behandlungsteams am 29. Dezember in Sierra Leone mit einer Spritze am Finger verletzt, als es einem hoch-infektiösen Ebola-Patienten Blut abnehmen wollte. Weil über derartige Nadelstichverletzungen das gefährliche Virus übertragen werden kann, wurde die Person von der WHO als „dringender Ebola-Verdachtsfall“ eingestuft und zwei Tage später nach Berlin geflogen. Seit Samstagvormittag kümmern sich nun speziell ausgebildete Ärzte und Pfleger der Charité um den Patienten. Der Oberarzt der Sonderisolierstation Dr. Frank Bergmann kündigte am Samstag auf einer Pressekonferenz an, die Charité werde bei Ausbruch der Erkrankung auch experimentelle Mittel einsetzen.
160 Mitarbeiter können sich um Ebola-Kranke kümmern
Ebola geht mit einem plötzlichen Ausbruch von Fieber, Schwäche, Muskel und Kopfschmerzen einher. Diesen Symptomen folgen Übelkeit, Durchfall sowie eine eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion. Relativ häufig tritt Nierenversagen auf. Die Sterblichkeitsrate liegt bei etwa 60 Prozent. Todesursache ist in der Regel ein Schock mit Herz- Lungenversagen. „Wir wissen, dass Ebola-Erkrankte hoch intensivpflichtige Patienten sind und haben deshalb die Sonderisolierstation in eine Intensivstation umgerüstet“, sagte der Ärztliche Direktor Prof. Ulrich Frei am Samstag. 160 Mitarbeiter seien im Vorfeld für den Ernstfall trainiert worden und könnten zehn intensivpflichtige Patienten gleichzeitig versorgen. Bislang versorgt das Team zwar nur einen Verdachtsfall, aber angesichts der verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika mit über 20.000 Erkrankten, könnten es auch mehr werden. Charité-Vorstand Ulrich Frei: „Wir sind auf alles vorbereitet.“
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