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Spätestens nach dem Todesfall im Zusammenhang mit einer Zweitimpfung eines 12-jährigen in Cuxhaven werden sich manche Eltern fragen: Soll ich mein Kind gegen Covid-19 impfen lassen? Noch ist der Fall nicht abschließend geklärt. Der Junge litt an einer schweren Herzkrankheit.
Zugelassen ist die Impfung hierzulande für Kinder ab 12 Jahren, in den USA wird bereits ab 5 Jahren geimpft. Mit einer entsprechenden Zulassung wird in Deutschland aber nicht vor Anfang 2022 gerechnet.
Soll ich mein Kind impfen lassen?
Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 wurden hier bislang mit Moderna oder Biontech/Pfizer geimpft. Die Impfstoffe böten einen fast 100-prozentigen Schutz vor einer Erkrankung, heißt es in einer Entscheidungshilfe des Robert Koch-Instituts. Das hat seine Empfehlungen jetzt geändert. Da bei Moderna häufiger Nebenwirkungen auftraten, soll bei Menschen unter 30 Jahren nur noch Biontech/Pfizer eingesetzt werden.
Soll ich mein Kind impfen lassen? Die Corona-Impfung sei besonders für Kinder und Jugendliche wichtig, die bestimmte Vorerkrankungen haben und damit ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, sagt das RKI. Dazu zählen:
- Starkes Übergewicht
- Angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante Immunsuppression
- Angeborene zyanotische Herzfehler
- Chronische Lungenerkrankungen mit einer anhaltenden Einschränkung der Lungenfunktion
- Chronische Nierenerkrankungen
- Chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen
- Nicht ausreichend eingestellter Diabetes mellitus
- Schwere Herzinsuffizienz
- Schwere pulmonale Hypertonie
- Syndromale Erkrankungen (seltene Erkrankungen, die häufig mit Intelligenzminderung/geistiger Behinderung und/oder angeborenen Fehlbildungen einhergehen) mit schwerer Beeinträchtigung
- Trisomie 21
- Tumorerkrankungen und maligne hämatologische Erkrankungen
Kontakt mit Risikopersonen
Empfohlen wir die Impfung für ab 12-jährige, die in Gemeinschaftsunterkünften wohnen, enge Kontaktpersonen von Schwangeren oder Personen mit einem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe sind sowie für ab 16-jährige, die in medizinischen, pflegerischen oder pädagogischen Einrichtungen tätig sind oder im Einzelhandel arbeiten.
Impfen können Ärzte für Kinder- und Jugendmedizin sowie Haus- und Fachärzte und gegebenenfalls Betriebsärzte bei der Impfung von Angehörigen sowie seit Oktober auch einige Gesundheitsämter. Bei getrennt lebenden Sorgeberechtigten müssen beide Elternteile in die Impfung einwilligen, zum Beispiel per Vollmacht.
Nebenwirkungen der Impfung
Zu häufigen Nebenwirkungen zählen bei den 12- bis 17-jährigen Schmerz an der Impfstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost, Gelenkschmerzen. Sie klingen rasch wieder ab. Sehr selten gab es bislang schwerwiegende Nebenwirkungen: Fälle von Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen (Myokarditis und Perikarditis), sie traten überwiegend bei männlichen Jugendlichen ab 16 Jahren auf.
Weitere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse seien bei 12- bis 17-Jährigen nach einer Covid-19-Impfung bisher nicht nachgewiesen worden, obwohl mittlerweile weltweit viele Millionen
in dieser Altersgruppe geimpft wurden, betont das RKI in dem unlängst - vor dem Fall von Cuxhaven - aktualisierten Papier.
Es schränkt aber auch ein: Wie bei allen anderen Impfstoffen können für Covid-19-Impfstoffe zum Zeitpunkt der Zulassung nicht alle möglichen Nebenwirkungen bekannt sein. Das gilt besonders für Nebenwirkungen, die zum Beispiel bei einer von 10.000 Impfungen auftreten. Aus diesem Grund würden Impfstoffe nach ihrer Zulassung weiter intensiv überwacht.