
Intuitiv das Richtige getan: Wenn man Arzneimittel im Liegen einnimmt – und dann noch auf der rechten Körperseite, wirken Tabletten schneller. Das besagt zumindest eine Studie der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore/USA. – Foto: AdobeStock/Monstar Studio
Typische Empfehlungen von Ärzten oder Apothekern für die richtige Einnahme von Arzneimitteln, die jeder kennt: morgens nüchtern, vor dem Essen, nach dem Essen. Laut einer aktuellen US-Studie spielt aber auch die Körperhaltung eine entscheidende Rolle. Weder Stehen noch Sitzen sind demnach bei der Tabletteneinnahme optimal. Durchgeführt wurde die Studie von Wissenschaftlern der Johns-Hopkins-Universität in den USA – jener Universität, die sich in der ersten Zeit der Corona-Pandemie dadurch einen Namen machte, dass sie Fallzahlen auch zu Deutschland genauer und schneller veröffentlichte als das Robert-Koch-Institut (RKI).
Ideal für die Tabletteneinnahme: Im Liegen, auf der rechten Körperseite
Wenn man beim Schlucken des Arzneimittels auf der rechten Körperseite liegt, arbeiten Schwerkraft, Magenkontraktionen und Magensaftströmungen den Forschern zufolge perfekt zusammen. Demnach gelangt eine Tablette direkt in den tiefsten Teil des Magens und von dort aus in den Zwölffingerdarm, wo sie sich zwei- bis dreimal Mal schneller auflösen kann als beispielsweise im Sitzen oder Stehen. Die Erklärung dafür ist: Je steiler der Winkel, in dem das Medikament durch den Magen rutscht, desto schneller tritt der Wirkerfolg ein.
Wie Körperhaltungen die Wirkung von Arzneimittel verkürzen oder verlängern
So lange dauert es, bis nach dem Schlucken die Wirkung eines Medikaments einsetzt:
- Rechte Seitenlage: 10 Minuten
- Linke Seitenlage: 100 Minuten
- Aufrechte Körperhaltung/Liegen auf dem Rücken: 23 Minuten
Freilich beeinflusst die Körperhaltung das Wirktempo von Arzneien stark – aber deshalb nicht alleine: Auch verschiedene andere Faktoren spielen hierbei eine Rolle, und die Ratschläge von Ärzten und Apothekern sind keineswegs obsolet. „Wer eine effektive Wirkung will, sollte Tabletten immer mit reichlich Flüssigkeit – am besten mit stillem Wasser – einnehmen", sagt Richard Engelhard, Geschäftsführer des Pharmaherstellers „Engelhard Arzneimittel“ aus dem Raum Frankfurt/Main.
Nüchtern Tabletten schlucken: Weniger Wechselwirkungen
Manche Arzneimittel nimmt der Körper besser auf, wenn der Patient nüchtern ist und noch nichts im Magen hat. Wechselwirkungen mit Lebensmitteln oder anderen Wirkstoffen lassen sich so oftmals vermeiden. „Andere Medikamente wiederum sind wirksamer, wenn sie kurz vor dem Essen eingenommen werden“, sagt Engelhard weiter. „Wichtig ist es, sich vorab beim Hausarzt oder in der Apotheke zu informieren und den jeweiligen Beipackzettel sorgfältig zu lesen."