
Kenn Dein Limit: In Deutschland gibt es jetzt eine Obergrenze für Zucker.
Die Deutschen lieben Zucker. Daten aus Ernährungsverhaltensstudien zeigen, dass Frauen im Schnitt rund 61 Gramm am Tag und Männer 78 Gramm am Tag davon zu sich nehmen. Experten halten das für zu viel. Denn Zucker in diesen Mengen gilt schon als ungesund. Aber wieviel von dem süßen Stoff ist eigentlich erlaubt?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) haben nun eine Obergrenze festgelegt. In einem gemeinsamen Konsensuspapier vom 20. Dezember heißt es: Die maximale Zufuhr sollte weniger als zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr betragen. Bei einer Gesamtenergiezufuhr von 2 000 kcal am Tag entspricht diese Empfehlung einer maximalen Zufuhr von 50 Gramm freien Zuckern. Zu freien Zuckern zählen Monosaccharide und Disaccharide, die Hersteller oder Verbraucher Lebensmitteln zusetzen. Außerdem gehört natürlich vorkommender Zucker in Honig, Sirupen, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten dazu.
Die neue Obergrenze für Zucker ist WHO konform
Mit der Obergrenze sind die Fachgesellschaften den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefolgt, die diesen Richtwert schon 2015 festgelegt hatte – mit dem Ziel, die Adipositas und Diabetesepidemie einzudämmen.
Ein großer Anteil der Zufuhr freier Zucker stammt in Deutschland aus Süßwaren (36 Prozent) und zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken wie Fruchtsäften und Nektaren (26 Prozent) sowie Limonaden (12 Prozent). Die Fachgesellschaften geben zu bedenken, dass gerade zuckrige Getränke keinen Sättigungseffekt haben und am Ende mehr Kalorien zugeführt als verbraucht werden. Außerdem erhöhten die zuckergesüßten Getränke das Risiko für Diabetes.
Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft versteckten Zucker
Zucker steckt aber nicht nur in Süßem. Schaut man auf das Kleingedruckte, sind oft auch Konserven, Brot, Wurst und Tiefkühlgerichten Zucker zugesetzt. Wer sich gesund ernähren will, sollte darum möglichst auf verarbeitete Lebensmittel verzichten. Speziell für Kinder beworbene Lebensmittel sind oft stark zuckerhaltig und deshalb überflüssig. Generell halten die Fachgesellschaften eine zuckerarme Ernährung für gesundheitsfördernd und verweisen auf ihre „10 Regeln für eine vollwertige Ernährung."
Ein Viertel weniger
Um die Obergrenze nicht zu überschreiten, müsste der durchschnittliche Verbraucher seine Zuckerzufuhr um mindestens 25 Prozent senken. Bisherige Präventionsmaßnahmen haben nichts gebracht, um Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen beizukommen. Aus diesem Grund werden derzeit weltweit verschiedene ernährungspolitische Maßnahmen aus dem Gebiet der Verhältnisprävention angewendet, auch mit dem Ziel der bevölkerungsweiten Reduktion der Zuckerzufuhr. Auch in Deutschland sollen ab 2019 bis 2025 die Zuckergehalte in Fertigprodukten reduziert werden.
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