So sehen die typischen E-Scooter Verletzungen aus

E-Scooter in Berlin: Charité veröffentlicht erste Ergebnisse zu Unfallursachen und Verletzungsmustern
E-Scooter prägen seit letztem Juni das Stadtbild in Berlins Mitte und vielen Trendbezirken. Erlaubt sind sie ausschließlich auf Straßen und Radwegen. In Berlin rollen die Elektro-Roller aber auch oft auf den Bürgersteigen – zum Ärger der Fußgänger und gegen das Gesetz. Obwohl immerhin 20 Sachen erlaubt sind und schon 14-jährige damit fahren dürfen, gibt es bislang keine Helmpflicht. Die Verletzungsgefahr ist also groß. E-Scooter-Unfälle hat es schon viele gegeben, einige sind sogar tödlich ausgegangen.
Notfallmediziner der Charité haben nun einen Monat lang, Daten über die typischen Verletzungsmuster gesammelt. Darüber hinaus wurden allen 24 Verletzten Fragebögen ausgehändigt, in denen demografische Angaben, Erfahrung im Straßenverkehr sowie Führerscheinbesitz und Fahrverhalten abgefragt wurden.
Kopfverletzungen dominieren
Die Erhebung zeigt: Mehr als jeder zweite Notfallpatient (54%) hatte sich eine Kopfverletzung zugezogen. Dabei handelte es sich meist um leichte Prellungen mit Schürfwunden. Vier der 24 Patienten wiesen allerdings leichte Schädel-Hirn-Traumata auf. Weitere typischen E-Scooter Verletzungen waren Risswunden am oberen Sprunggelenk und Frakturen der oberen Extremitäten, also etwa ein gebrochenes Handgelenk. Die gehäuften Weichteilverletzungen an den unteren Extremitäten im Bereich des oberen Sprunggelenks wurden durch das unachtsame Antreten des E‑Scooters verursacht.
Verletzt aus Unachtsamkeit
Die demografischen Daten legen nahe, dass es vor allem junge männliche Touristen sind, die sich mit dem elektrische Tretroller verletzen. 14 Patienten waren jünger als 30 Jahre, 4 von ihnen waren unter 18. Ebenfalls 14 der 24 Untersuchten kamen nicht aus Berlin, waren also Touristen.
Weniger als die Hälfte hatte einen Führerschein (der für E-Scooter auch nicht notwendig ist). Nur ein Drittel hatte zuvor schon einmal einen E-Scooter benutzt. Als Unfallursache wurde angegeben: Unachtsamkeit, Verstöße gegen die Verkehrsregeln und Geschäftsbedingungen, aber auch eine eingeschränkte Verkehrstauglichkeit.
Verletzungen wie beim Fahrradfahren
Studienleiter Prof. Martin Möckel, Ärztlicher Leiter Notfall- und Akutmedizin am Campus Charité Mitte und am Campus Virchow-Klinikum: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Fahren von E‑Scootern im Großstadtverkehr hinsichtlich der Häufigkeit und Schwere der Verletzungen mit dem Fahrradfahren mindestens vergleichbar ist.“
Die Untersuchung wurde im Juli 2019 durchgeführt, gleich nachdem die E Scooter zugelassen worden waren. Mit der ersten Fallserie dieser Art wollen die Charité-Ärzte die für E‑Scooter typischen Verletzungsmuster aufzeigen, damit sich Notärzte, Notfallmediziner und Chirurgen zukünftig besser darauf einstellen können. Die ersten Ergebnisse der Fallserie wurden soeben in der Fachzeitschrift Notfall + Rettungsmedizin* veröffentlicht.
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