Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

So hat sich das Krebsüberleben in Europa verbessert

Freitag, 6. Dezember 2013 – Autor:
In ganz Europa überleben die Patienten ihre Krebserkrankung länger als noch vor fünf Jahren. Deutschland nimmt einen Spitzenplatz ein, Osteuropa bildet das Schlusslicht. Das geht aus Daten der europäischen Studie Eurocare-5 hervor.
So hat sich das Krebsüberleben in Europa verbessert

Eurocare-5: In Deutschland scheint der medizinische Fortschritt bei den Patienten anzukommen

Mit Daten von über acht Millionen Krebspatienten ist Eurocare-5 die größte europäische Studie zum Überleben nach Krebs. Die aktuelle Studie zeigt: In ganz Europa sind die Krebsüberlebensraten in den letzten fünf Jahren gestiegen. Jedoch gibt es beim so genannten Fünfjahresüberleben große Unterschiede zwischen den einzelnen Krebsarten. So überleben laut Studie mehr als 80 Prozent der Patienten mit Hoden-, Schilddrüsenkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs, Melanomen und Hodgkin-Lymphomen die ersten fünf Jahre nach der Krebsdiagnose. Bei Lungenkrebs, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Speiseröhrenkrebs sind lediglich nur noch 15 Prozent der Patienten nach fünf Jahren noch am Leben. Die stärksten Verbesserungen im Vergleich zur Vorgängerstudie dokumentierten die Forscher für Enddarmkrebs und für Non-Hodgkin-Lymphome.

Studie Eurocare-5: Bei Darmkrebs schneidet Deutschland am besten ab

Auch wenn der Trend zu einem längeren Krebsüberleben für alle europäischen Länder gilt, zeigt Eurocare-5 ganz klare regionale Unterschiede auf. Die besten Überlebensraten haben demnach Nord-, Mittel- und Südeuropa. Menschen in osteuropäischen Ländern wie Bulgarien, Slowakei, Polen und Baltikum sterben dagegen früher an ihren Krebserkrankungen. Deutschland liegt bei fast allen Krebsarten in der Spitzengruppe. Bei Darmkrebs lagen die Deutschen mit über 62 Prozent sogar an der europäischen Spitze. Auch das Fünfjahresüberleben von krebskranken Kindern ist mit 81 Prozent höher als der europäische Durchschnitt (78 Prozent).

Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum, die an der Studie beteiligt waren, vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen den finanziellen Ressourcen eines Landes und den Krebsüberlebensraten gibt. „In osteuropäischen Ländern fallen die dramatisch schlechteren Überlebensraten von krebskranken Kindern und von Lymphompatienten auf“, sagte Professor Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum.“ Dies sei ein starkes Indiz für eine Unterversorgung mit wirksamen Krebsmedikamenten.

Osteuropa fehlt es offenbar am Geld für neue, wirksame Medikamente

Die Krebsüberlebensraten unterscheiden sich aber auch zwischen Ländern mit ähnlichen Gesundheitsbudgets. Eine Ursache könnte den Wissenschaftlern zufolge sein, dass neue Behandlungsmethoden etwa zum Darmkrebs noch nicht überall verbreitet sind. eine Rolle könnten auch Unterschiede bei den Früherkennungsangeboten spielen.

Epidemiologe Brenner: „Trotz erfreulicher Trends zeigt diese europaweite Studie, dass nach wie vor noch großes Potenzial für eine weitere Verbesserung der Krebsüberlebensraten besteht. Hierzu können neben verbesserten Versorgungsstrukturen insbesondere verbesserte Früherkennungsprogramme entscheidend beitragen.“

An EUROCARE-5 beteiligten sich 209 europäische Krebsregister. In der aktuellen -Studie wurden für den Zeitraum 2000 bis 2007 etwa 8,6 Millionen neu an Krebs Erkrankte aus 29 europäischen Ländern eingeschlossen, darunter 750.000 Patienten aus Deutschland. Die Wissenschaftler wollen mit der Studie dokumentieren, ob, wie und vor allem wo der Fortschritt in der Krebsmedizin bei der Bevölkerung Europas ankommt.

Foto: Fotolia

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Krebs , Bauchspeicheldrüsenkrebs , Brustkrebs , Darmkrebs , Hautkrebs , Lymphom

Weitere Nachrichten zum Thema Krebs

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin