So gesund sind die Deutschen
So richtig überraschend sind die Ergebnisse des OECD-Gesundheitsreport Health at a Glance 2013 nicht. Schon in den vergangenen Jahren kam der OECD-Bericht zu dem Schluss, dass die Deutschen im OECD-Vergleich relativ gesund sind, sich aber häufiger im Krankenhaus behandeln lassen als Menschen in anderen Industrieländern. Während im OECD-Schnitt 156 Krankenhausbehandlungen auf 1.000 Einwohner kommen, sind es dagegen in Deutschland 244. Nur in Österreich sind es mit 273 Krankenhausbehandlungen pro 1.000 Einwohner noch mehr.
Gute medizinische Infrastruktur in Deutschland
Gleichzeitig bescheinigt der Report dem deutschen Gesundheitswesen ein deutlich größeres Angebot an medizinischer Infrastruktur als andere OECD-Staaten. So gebe es praktisch keine Wartezeiten für operative Eingriffe und eine freie Arztwahl, betont der Report. Obwohl die Zahl der Krankenhausbetten in Deutschland pro Einwohner seit dem Jahr 2000 um knapp zehn Prozent gesunken ist, liegt das Land in der OECD Statistik auf Platz drei, hinter Japan und Korea. Acht Krankenhausbetten stehen hierzulande 1.000 Einwohnern zur Verfügung, im OECD-Durchschnitt sind es fünf. Deutlich über dem OECD-Durchschnitt liegt Deutschland zudem beim medizinischen Personal: Auf 1.000 Einwohner kommen 3,8 Ärzte und 11,4 Pflegekräfte, der Durchschnitt in der OECD beträgt 3,2 Ärzte und 8,8 Pflegern.
Das kostet natürlich. Mit 11,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts lagen die deutschen Ausgaben für Gesundheit im Jahr 2011 zwei Prozentpunkte über dem OECD-Durchschnitt.
OECD-Report: Mehr über 80-Jährige als andere Industrieländer
Als erfreulich bezeichnen die Autoren des OECD-Gesundheitsreports den Trend für die Lebenserwartung. Kinder, die 2011 geboren wurden, werden demnach 80,8 Jahre alt. Damit ist die Lebenserwartung gegenüber den 1990 geborenen Kindern um fünfeinhalb Jahre gestiegen. Die Bevölkerungsalterung sei aber gleichzeitig eine der größten Herausforderungen an das deutsche Gesundheitssystem, so der Report. Deutschland hat so viele Über-80-Jährige wie nur wenige andere OECD-Staaten. Der Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe werde sich zwischen 2011 und 2050 verdreifachen und dann 15 Prozent betragen. Nur in Japan und Spanien werden Mitte des Jahrhunderts prozentual noch mehr hochbetagte Menschen leben.
Eine weitere Herausforderung sehen die Autoren in der hohen Zahl der Krankenhausbehandlungen. Diese Zahl ließe sich nur zu einem Teil mit der Bevölkerungsalterung erklären. Andere Faktoren seien der technologische Fortschritt, neue klinische Verfahren sowie die Verfügbarkeit von Krankenhausbetten.
Laut OECD-Gesundheitsreport werde in Deutschland besonders häufig bei Herzkrankheiten. Bei Erweiterungen von verschlossenen Herzkranzgefäßen (koronare Angioplastie) liege das Land auf Platz eins, bei koronaren Bypass-Operationen auf Platz vier. Auch künstliche Hüftgelenke werden nur in der Schweiz noch häufiger eingesetzt als in Deutschland. Bei Kniegelenkersatz steht Deutschland an dritter Stelle.
Foto: DAK