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So gefährlich sind schwarze Lebensmittel

Dienstag, 7. Mai 2019 – Autor:
Schwarze Lebensmittel liegen voll im Trend. Die fargebende Aktivkohle ist eigentlich nicht gesundheitsschädlich. Doch Vorsicht, wenn Medikamente eingenommen werden, zum Beispiel die Pille. Vom Wirkstoff bleibt nicht mehr viel übrig.
Aktivkohle in Lebensmitteln kann Wirkung von Arzneimitteln beeinträchtigen

Aktivkohle in Lebensmitteln kann Wirkung von Arzneimitteln beeinträchtigen

Burgerbrötchen, Nudeln oder Sprudelwasser – schwarze Lebensmittel sind ein Hype. Aber sind sie auch wirklich nicht gefährlich? Um Lebensmittel schwarz einzufärben, nutzen Hersteller oft Aktivkohle. Dagegen spricht erst einmal nichts. Denn Aktivkohle soll den Körper entschlacken, Haut und Haare entgiften und die Zähne bleichen. Wegen ihrer großen, porösen Oberfläche wird Aktivkohle auch bei Vergiftungen eingesetzt, um die Giftstoffe im Körper zu binden. Doch genau das kann zum Problem werden, wie Studenten der der Fakultät Biotechnologie an der Hochschule Biberach jetzt herausgefunden haben. „Finger weg von mit Aktivkohle versetzten Lebensmitteln, wenn gleichzeitig Medikamente eingenommen werden“, sagt die betreuende Professorin Dr. Katharina Zimmermann. Die Kohle scheint nämlich nicht nur Giftstoffe, sondern auch Wirkstoffe von Arzneimitteln zu binden.

Aktivkohle frisst Wirkstoff auf

Für ihre Arbeit hatten die Nachwuchsforscher die Interaktion zwischen Aktivkohle und einer desogestrelhaltigen Minipille untersucht. Bei der Testreihe wurde eine handelsübliche Tablette mit 75 Mikrogramm Desogestrel in 50 Milliliter schwarzem Wasser aufgelöst und die Menge an freiem Wirkstoff, der nicht an Aktivkohle gebunden ist, bestimmt. Als Gegenprobe wurde der gleiche Versuch mit reinem Wasser durchgeführt. Ergebnis: Wenn das Medikament in reinem Wasser aufgelöst wird, ist der Wirkstoff sehr gut nachweisbar. Bei den Proben, die in mit Aktivkohle versetztem Wasser aufgelöst wurden, konnte dagegen kein freier Wirkstoff nachgewiesen werden: Die verbleibende Menge lag unterhalb der Nachweisgrenze und damit natürlich auch unterhalb der Menge, die für die verhütende Wirkung notwendig ist. Würde eine junge Frau also die Minipille zusammen mit einem schwarzen Trendgetränk einnehmen, wäre sie  mit Sicherheit nicht geschützt, so die Schlussfolgerung. 

Relevante Ergebnisse für die Öffentlichkeit

„Wir hatten damit gerechnet, dass weniger Wirkstoff nachweisbar sein würde, schließlich ist uns die Wirkung von Aktivkohle bekannt“, sagt Nachwuchswissenschaftlerin Isabel Fouquet. „Allerdings haben wir nicht erwartet, dass kein Desogestrel mehr nachweisbar ist.“

Professorin Zimmermann findet, dass die Studierenden mit ihrem Experiment eine sehr ernsthafte Problematik aufgedeckt haben, die für sämtliche gleichzeitig eingenommene Medikamente, eine Rolle zu spielen scheint. „Eventuell sogar für Vitamine“, so Zimmermann. Die Ergebnisse des Experiments seien eindeutig – und „absolut relevant für die Öffentlichkeit“.

Foto: pixabay

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