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Smartphone-Nutzung kann bei Jugendlichen zur Störung des Körperbildes führen

Montag, 6. Juni 2022 – Autor:
Die intensive Smartphone-Nutzung kann bei Jugendlichen zur einer Störung des Körperbildes und einem entsprechenden Essverhalten führen. Das ist Ergebnis einer koreanischen Studie.
Bei Teenagern kann die intensive Handy-Nutzung zur Störung ihres Körperbildes führen

– Foto: Pixabay/ghcassel

Die intensive Smartphone-Nutzung kann bei Jugendlichen zur Störung des Körperbildes und einem entsprechenden Essverhalten führen. Das ist Ergebnis einer koreanischen Studie.

Die Teilnehmer stammten aus einer repräsentativen Stichprobe von 53.133 koreanischen Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren. Das Durchschnittsalter betrug 15 Jahre. 50,7 Prozent der Teilnehmer waren weiblich. Die Daten wurden vom 1. Juni bis 18. Juli 2017 erhoben. Die Analyse wurde vom 7. Februar 2020 bis zum 30. März 2022 durchgeführt.

Unangemessene Gewichstabnahme-Strategien

Ein Team um Sohyeon Kwon von der Korea-Universität dokumentierte die selbstberichtete Dauer der Smartphone-Nutzung und die Art der Inhalte: Bildung oder Information, Chatten, Messaging oder E-Mail, soziale Netzwerke oder Foren, Spiele, Videos, Filme oder Musik, Webtoons oder Webromane sowie Shopping.

Beobachtet wurden eine Verzerrung des Körperbildes (Überwahrnehmung des Körpergewichts), Gewichtsabnahme-Versuche sowie unangemessene Gewichtsabnahme-Strategien (Mahlzeiten auslassen, nur ein Nahrungsmittel pro Mahlzeit essen, Erbrechen, Verwendung von Abführmitteln) und gesundes Gewichtsabnahme-Verhalten (Kraft- und Ausdauertraining).

Smartphone-Nutzung kann bei Jugendlichen Körperbild stören

Ergebnis: Eine längere Smartphone-Nutzung (mehr als 301 Minuten/Tag) war mit einer Verzerrung des Körperbildes assoziiert. Das Risiko war bei Jungen um 17 Prozent erhöht, bei Mädchen um 20 Prozent. Die Smartphone-Nutzung kann bei Jugendlichen also das Körperbild stören.

Auch das Risiko für unangemessene Abnehme-Strategien war bei den Intensiv-Nutzern erhöht: bei Jungen um 54 Prozent und bei Mädchen um 145 Prozent im Vergleich zu den Teenagern, die ihr Smartphone wenig nutzten.

Auch Kraft- oder Ausdauertraining als Reaktion

Bei Jungen war die Nutzung von Smartphones hauptsächlich für Chatten, News oder E-Mail mit Kraft-Training (31 Prozent) und Ausdauer-Training (41 Prozent) verbunden. Ebenso die Nutzung hauptsächlich für soziale Netzwerke oder Foren (Kraft plus 27 Prozent, Ausdauer plus 28 Prozent). Die Nutzung von Smartphones hauptsächlich für Videos, Filme, Musik und Spiele war bei Jungen mit einer Verzerrung des Körperbilds assoziiert.

Bei Mädchen war die Nutzung hauptsächlich zum Chatten, Nachrichten und E-Mails schreiben mit Gewichtsabnahme-Versuchen und der Anwendung angemessener Gewichtsabnahme-Strategien verbunden, ebenso wenn das Smartphone hauptsächlich für soziale Netzwerke oder Foren genutzt wurde.

Fazit der Forscher: Es müssen Strategien identifiziert werden, die Jugendlichen dabei helfen, ein gesundes Smartphone-Nutzungsverhalten zu entwickeln. Die Studie erschien im Fachmagazin Pediatrics.

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