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Sind Walnüsse gut fürs Gehirn?

Mittwoch, 23. November 2022 – Autor:
Angebliches oder vermeintliches „Superfood“ erlebt einen Hype. Dabei ist es nur ein Marketingbegriff für bestimmte Lebensmittel, ohne dass umwerfende Gesundheitswirkungen in jedem Fall wissenschaftlich erwiesen sind. Wie sieht es bei der Walnuss aus?
Strichzeichung des menschlichen Körpers. Anstelle des Gehirns liegt da eine (gehirnförmige) Walnuss-Hälfte.

Der Verzehr von Walnüssen gilt als nützlich für die Arbeit des Gehirns. – Foto: AdobeStock/Марина Демкина

Walnüsse sehen so ähnlich aus wie das menschliche Gehirn. Klar, das ist Zufall – aber: Der Genuss von Walnüssen kann tatsächlich einen positiven Einfluss auf unser Gedächtnis haben, sagen Wissenschaftler. Wie genau sieht das bei Walnüssen aus? Und welche Gesundheitswirkungen machen ein Lebensmittel überhaupt zum „Superfood“?

Walnüsse: Entzündungshemmend, gut für den Geist

„Omega-3-Fettsäuren machen Walnüsse so kostbar. Unser Körper baut daraus entzündungshemmende Gewebshormone auf, die wahrscheinlich Alterungsprozesse im Gehirn verlangsamen“, schreibt dazu das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber" in seiner aktuellen Ausgabe. „Forscher untersuchten daher, ob Walnüsse die geistige Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis beeinflussen – und die Ergebnisse deuten jedenfalls darauf hin.

„Walnüsse liefern außerdem Eiweiß, Zink, Vitamin E, B1 und B6“, heißt es in einem Verbraucherratgeber der AOK. „Damit unterstützen sie unter anderem unser Immunsystem.“ Walnüssen gehören demnach zu denjenigen Sorten von Nüssen, die einen hohen Anteil verschiedener Vitamine aus der Vitamin-B-Familie liefern (auch wenn keine einzige Nuss sämtliche Vitamine aus dem B-Komplex enthält).

Walnüsse könnten Auftreten einer Demenz hinauszögern

Vermutlich können Walnüsse demnach sogar das Auftreten einer Demenz hinauszögern oder ihre Entwicklung verlangsamen, schreibt der „Senioren Ratgeber" weiter. Gut zu wissen sei: Auch bei Parkinson, Depression, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ-2-Diabetes können positive Effekte durch den Verzehr von Walnüssen möglich sein.

Welche Lebensmittel gelten noch als „Superfood“?

Hier einige weitere Beispiele für Lebensmittel, denen – über die Walnuss hinaus – ein besonderer gesundheitlicher Nutzen nachgesagt wird – und Punkte, die die Begründung dafür liefern. In alphabetischer Reihenfolge:

Chiasamen: Gesunde Fette – ähnlich wie Leinsamen

In der Werbung verbinden sich mit Chiasamen aus Mexiko gleich eine ganze Reihe verschiedener Gesundheitsversprechen. Sie gelten wohl als gute Quelle für mehrfach ungesättigte Fettsäuren, also gesunde Fette, und Proteine. Ihr Nährstoffgehalt und ihre Wirkung auf die Verdauung gelten allerdings als vergleichbar mit dem auch in Europa heimischen Leinsamen.

Goji-Beeren: Antioxidantien gegen Krebs

Der englisch-chinesische Name „Goji“-Beeren klingt exotisch. Das Nachtschattengewächs gibt es auch Mitteleuropa und hier heißt es schlicht „Gemeiner Bocksdorn“. Die in den Bocksdorn-Beeren enthaltene große Menge an Antioxidantien soll vor „freien Radikalen“ schützen: Das sind aggressive Moleküle mit dem Bestandteil Sauerstoff, die Zellen schädigen und bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen können. Goji-Beeren werden auch als „natürliche Anti-Aging-Quelle“ vermarktet. Wissenschaftler sagen: Die Beere sei gesund, habe anderem Obst und Gemüse aber dennoch nichts Wesentliches voraus.

Grünkohl: Interessant für Vegetarier

Grünkohl wird als Superfood gehandelt, weil er bestimmte Inhaltsstoffe besitzt, auf deren ausreichende Zufuhr besonders Vegetarier und Veganer achten müssen. Grünkohl enthält Eisen, Omega-Fettsäuren, die Vitamine A, C und K sowie diverse Mineralien.

Heidelbeeren: Dunkle Pflanzenfarbstoffe gegen Krebs

Die dunklen Beeren besitzen einen hohen Anteil an Anthocyanen. Diese wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe (rot, violett, blau) sollen das Wachstum krebsartiger Zellen im Dickdarm verlangsamen und diese sogar abtöten können. Zumindest Tierversuche zeigten, dass die darin enthaltenen Antioxidantien gegen altersbedingten Gedächtnisschwund helfen. Ergebnisse aus Tierversuchen können wohl ein Indiz für eine Wirkung beim Menschen sein;  automatisch übertragbar auf die Ernährung beim Menschen sind diese Erkenntnisse deshalb aber nicht.

Kakao: Pflanzenstoffe gegen Stoffwechsel-Stress

Sein hoher Flavonoidgehalt soll den Blutdruck zu senken und so das Risiko von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems senken. Allerdings werden die Mengen, die einen signifikanten Effekt mit sich bringen könnten, beim regelmäßigen Konsum von Kakao, etwa in Form von Schokolade, kaum erreicht. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe (meist Blütenfarbstoffe). Ihnen werden besonders antioxidative Eigenschaften zugeschrieben.

Yacon-Knolle für ein gesundes Darm-Mikrobiom

Die aus den Anden in Südamerika starmmende Yacon-Frucht hat Wurzelknollen mit dem unverdaulichen Kohlenhydrat Inulin. Dieses trägt zur gezielten Förderung erwünschter Darmbakterien bei, die den Stoffwechsel anregen.

Verbraucherrecht: Welches Essen darf „Superfood“ heißen?

Was für Verbraucher wichtig ist: Nach der „Health-Claims-Verordnung“ der Europäischen Union ist es verboten, mit dem Wort „Superfood“ oder ähnlichen Begriffen zu werben, solange eine Wirksamkeit nicht durch ein strenges Zulassungsverfahren bestätigt wurde.

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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