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Silvester: Augenärzte fordern kommunales statt privates Feuerwerk

Donnerstag, 29. Dezember 2022 – Autor:
Die deutschen Augenärzte erwarten zu Silvester einen Anstieg bei den Augenverletzungen. Denn Feuerwerk ist wieder frei verkäuflich. Sie machen sich daher für kommunales statt privates Feuerwerk stark.
In normalen Jahren verletzten sich 500 Menschen an Silvester an den Augen

– Foto: Adobe Stock/Christian Schwier

Das Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper hat sich in den beiden Pandemie-Jahren als effektive Maßnahme erwiesen, die Gesamtzahl der Augenverletzungen zu Silvester um 86 Prozent in 2020/2021 und um 61 Prozent in 2021/2022 zu reduzieren.
 
Für dieses Jahr, in dem Pyrotechnik wieder frei verkäuflich ist, erwarten die Augenärzte, vertreten in der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), einen neuerlichen Anstieg bei den Augenverletzungen. Die Arbeitsgruppe Feuerwerk engagiert sich dafür, privates durch kommunales Feuerwerk abzulösen.

Während der Pandemie sank die Zahl der Augenverletzungen

Seit Jahreswechsel 2016/2017 führt die DOG alljährlich zu Silvester eine Umfrage an notdienstleistenden deutschen Augenkliniken durch, um die Zahl der Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper zu ermitteln. Für den Zeitraum von sechs Jahren liegen Daten zu 2.151 Patientinnen und Patienten mit Augenverletzungen durch Böller & Co. vor.

In den Jahren ohne Verkaufsverbot erlitten jeweils etwa 500 Betroffene in den Silvestertagen Augenverletzungen durch Pyrotechnik. "Im ersten Pandemiejahr 2020/2021 mit Verkaufsverbot sank die Verletztenzahl auf 79", berichtet AG-Mitglied Dr. Ameli Gabel-Pfisterer. Im Folgejahr 2021/2022 stieg die Zahl der Verletzten wieder leicht auf 193 an.

Pyrotechnische Artikel aus nicht-offizieller Quelle

Während der Jahre 2020 bis 2022 stammte nach Aussage der Verletzten der ursächliche pyrotechnische Artikel bei 11 Prozent der Unfälle aus nicht-offizieller Quelle. 2017 bis 2019 war das nur bei 2 Prozent der Fall. "Zudem waren die Verletzungen in den Pandemiejahren tendenziell schwerer, es gab relativ mehr stationäre Aufnahmen", berichtet AG-Mitglied Prof. Daniel Böhringer. Dies könne zusätzlich auf einen Selektionseffekt besonders risikofreudiger privater Pyrotechniker zurückzuführen sein.

Dennoch, so betont die AG Feuerwerk, wurde der größte Teil der Augenverletzungen auch während des Verkaufsverbots durch CE-zertifizierte Feuerwerksartikel hervorgerufen. "Das CE-Zeichen garantiert natürlich nur bei sachgerechtem Gebrauch ein gewisses Maß an Sicherheit", stellt der Freiburger DOG-Experte Prof. Hansjürgen Agostini fest.

Silvester: Augenärzte fordern kommunales statt privates Feuerwerk

Das sicherste Feuerwerk ist das professionelle. "In den 6 Jahren der Umfrage fand sich lediglich eine Patientin, die während einer öffentlichen Feuerwerksshow als Zuschauerin leicht verletzt worden war", berichtet Agostini. Der Augenarzt startet daher eine Bundestags-Petition, die an Silvester privates durch kommunales Feuerwerk ablösen will. "Ausgebildete Feuerwerker, etwa aus den Reihen der Feuerwehr, sollen ein gemeinsam erlebtes, sicheres Feuerwerk höchster Qualität zünden", so der DOG-Experte.

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