Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Sexuelle Belästigung macht krank

Sonntag, 28. Oktober 2018 – Autor:
Sexuelle Belästigung bis hin zu sexuellen Übergriffen machen krank. Sie schaden der psychischen und physischen Gesundheit der betroffenen Frauen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen US-Studie.
Sexuelle Belästigung, Aufdringlich, machtmissbrauch, unerwünschter körperkontakt

Frauen, die sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz erlebt haben, leiden eher an Bluthochdruck – Foto: ©zinkevych - stock.adobe.com

Sexuelle Belästigung bis hin zu sexuellen Übergriffen machen krank. Sie können der psychischen und physischen Gesundheit der betroffenen Frauen schaden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen US-Studie.

Die Probandinnen dieser Studie waren im Schnitt 54 Jahre alt und waren ursprünglich für eine Studie zur Untersuchung von Wechseljahresbeschwerden ausgewählt worden. Dabei sollte der Einfluss von Hitzewallungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit beobachtet werden.

Sexuelle Belästigung führt zu Bluthochduck

Von den 304 Frauen, die sich für die aktuelle Studie qualifizierten, berichteten 22 Prozent über sexuelle Übergriffe und 19 Prozent berichteten, dass sie am Arbeitsplatz physisch oder verbal sexuell belästigt worden seien.

Frauen, die sexuelle Attacken erlebt hatten, litten danach fast dreimal so häufig an depressiven Symptomen und mehr als doppelt so häufig unter Angstzuständen. Diejenigen, die am Arbeitsplatz sexuell belästigt wurden, erkrankten doppelt so häufig an Bluthochdruck.

Sexuelle Belästigung macht krank

Bluthochdruck wiederum ist ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erläutert das Forscher-Team um Dr. Rebecca Thurston von der Universität von Pittsburgh. Sexuelle Belästigung macht also krank. Auch klinisch nachweislicher schlechter Schlaf trat mit höherer Wahrscheinlichkeit bei sexuell attackierten oder belästigten Frauen auf, schreiben die Autoren weiter im Fachmagazin JAMA Innere Medizin.

Die Zusammenhänge zwischen erlebten Übergriffen und Gesundheitsbeeinträchtigungen bestanden auch fort, wenn weitere mögliche Einflussfaktoren wie Alter, Ethnie, Bildung und Body-Mass-Index, sowie die Einnahme von Antidepressiva, Angstlösern und Schlafmitteln herausgerechnet wurden.

Sexuelle Belästigung Problem der öffentlichen Gesundheit

Es wird geschätzt, dass bis zu 75 Prozent aller Frauen in ihrem Leben bereits sexuelle Belästigung erfahren haben, und dass mehr als eine von drei Frauen einen sexuellen Übergriff erlebte, heißt es weiter in der Studie. Die aktuelle Untersuchung versuche erstmals, einen quantifizierbaren Zusammenhang zwischen diesem nicht zuletzt in der #metoo-Debatte diskutierten gesellschaftlichen Missstand und der Gesundheit von Frauen aufzuzeigen.

Angesichts der hohen Prävalenz von sexueller Belästigung und Nötigung könne die Bekämpfung und Prävention dieses weitverbreiteten Fehlverhaltens die Gesundheit von Frauen fördern beziehungsweise Krankheiten vorbeugen, so das Fazit der Wissenschaftler.

Foto: zinkevych/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Stress

Weitere Nachrichten zum Thema Sexuelle Belästigung

01.12.2016

Sexueller Missbrauch wird in der Mehrzahl der Fälle von psychisch gesunden Menschen begangen. Das haben Experten auf dem Psychiatriekongress in Berlin berichtet. Die Öffentlichkeit habe ein völlig falsches Bild von Sexualstraftätern.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin