
Hüftersatz verbessert Sexualität bei Frauen, sagte eine Studie – Foto: © Adobe Stock/ Rido
Starke Arthrose an der Hüfte ist schmerzhaft und schränkt die Bewegungsfähigkeit ein. Auch das Sexualleben kann dadurch stark beeinträchtigt werden. Laut der American Association of Hip and Knee Surgeons (AAHKS) haben 75 Prozent der Patienten mit schmerzhafter Hüftarthrose ihre sexuelle Aktivität eingeschränkt oder sogar ganz eingestellt. Grund sind Schmerzen beim Sex und eine eingeschränkte Beweglichkeit.
Neue Hüfte verbessert Lebensqualität
Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) hebt nun hervor, dass eine neue Hüfte Frauen wieder schmerzfreien Sex ermöglichen kann. Die Fachgesellschaft bezieht sich dabei auf eine Studie aus Kolumbien mit 56 Frauen, die im Durchschnitt 58 Jahre alt waren und unter einer schmerzhaften Hüftgelenkarthrose litten. Die Studie zeigte, dass ein künstliches Hüftgelenk die sexuelle Zufriedenheit der Frauen deutlich verbessern konnte.
„Die Möglichkeit, schmerzfrei und unbeschwert Sexualität ausüben zu können, gehört zu einem guten Leben dazu“, betont AE-Präsident Professor Karl-Dieter Heller aus Braunschweig. Dies gelte bis ins hohe Alter. Vor dem Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks sollte das Thema Sex daher offen besprochen werden.
Sex nach OP langsam wieder aufnehmen
Moderne OP-Techniken und Implantate erlaubten heute einen deutlich größeren Umfang an Hüftbeugung, -drehung und -spreizung und hätten damit auch das Spektrum der möglichen Sexpositionen mit Hüftersatz erweitert, erklärt der Experte. Doch aus Angst, dass der Prothesenkopf bei bestimmten Bewegungen aus der Hüftpfanne springt, verzichteten viele Betroffene auf den Geschlechtsverkehr. Die Komplikation nennt sich Luxation und kommt etwa bei ein bis drei Prozent aller Fälle vor.
Risiko für Luxation in den ersten drei Monaten besonders hoch
Um eine Luxation zu vermeiden, verwenden Chirurgen mittlerweile eher größere Hüftköpfe ab 32 mm Durchmesser. Je erfahrener der Operateur, desto geringer das Risiko für die schmerzhafte Komplikation, sagen die Experten der AE. Doch auch die Mitarbeit der Patienten ist entscheidend. In den ersten drei Monaten sollte der Geschlechtsverkehr nur schrittweise und behutsam wieder aufgenommen werden, rät der Experte. Das heißt: kein großer Krafteinsatz und das maximale Bewegungsspektrum zunächst nicht voll ausschöpfen. Denn erst nach etwa drei Monaten ist die schützende Kapsel um das Hüftgelenk wieder voll ausgebildet.
Vorher fragen, was möglich ist
„Bei Schmerzen sofort stoppen und gegebenenfalls die Position wechseln“, betont Chriurg Karl-Dieter Heller. Eine schonende Sexstellung sei dann etwa, wenn beide Partner auf dem Bauch übereinander mit ausgestreckten Beinen liegen oder sich im Stehen von hinten begegnen. Auch die Missionarsstellung sollte nur mit mäßig gebeugten und geöffneten Beinen eingenommen werden. Für operierte Frauen sei der „Doggy-Style“ auch später weniger geeignet. Generell gilt: extreme Beugebewegungen sowie starke Außen- und Innenrotationen beim Sex sollten vermieden werden. Heller betont: „Es ist wichtig, bereits vor der OP mit dem Arzt zu besprechen, was beim Sex erlaubt ist“, meint Heller. Aber es seien viele Liebesstellungen möglich, nur eben keine extremen.