Sensor im Ohr soll epileptische Anfälle frühzeitig erkennen
Bei epileptischen Anfällen ist die Verletzungsgefahr groß. Daher ist es wichtig, epileptische Anfälle rechtzeitig und bestenfalls bereits im Voraus zu erkennen. Bislang gibt es jedoch keine derartige Früherkennungsmöglichkeit. Das soll sich nun ändern. Wissenschaftler der Universitätsklinikums Schleswig-Holstein wollen im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojekts ein Sensor-System entwickeln, das im Ohr getragen werden kann. Es soll epileptische Anfälle dokumentieren, überwachen und idealerweise voraussagen, damit entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können. Getestet werden soll der Sensor im Ohr sowohl in der neuropädiatrischen der Klinik als auch im Alltag, und zwar von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Gerade bei schwer verlaufenden Epilepsien ist bei ihnen eine verlässliche Anfallserkennung besonders wichtig.
Daten des Gehirns gehen an Ärzte und Eltern
Nach Auskunft von Prof. Dr. Ulrich Stephani, Direktor der Klinik für Neuropädiatrie am Campus Kiel, erkennt der Sensor im Ohr relevante Biosignalmuster. Über mobile Endgeräte werden die elektronischen Daten ausgewertet und ausgewählten Personen zur Verfügung gestellt. So kann im Falle eines drohenden Anfalls auch das pflegende Umfeld einbezogen werden. „Eine genaue und fortlaufende Aufzeichnung von Anfällen kann uns darüber hinaus bei der individuellen Abstimmung der Therapie helfen“, sagt Stephani.
Kinder brauchen eine frühe Anfallserkennung
Der Neuropädiater wird sich in dem Projekt vor allem damit beschäftigen, wie eine rechtzeitige Erkennung der Anfälle helfen kann, Sicherheitsmaßnahmen für die Patienten zu ergreifen und die Therapie zu verbessern. Das eigentliche System wird von den technischen Projektpartnern entwickelt. An dem Projekt „EPItect“ sind neben Kiel auch die Universität Bonn, das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik Dortmund, die Firma Cosinuss GmbH und der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit rund 2,2 Mio. Euro.
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