Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Sensor im Ohr soll epileptische Anfälle frühzeitig erkennen

Mittwoch, 6. April 2016 – Autor:
Epileptische Anfälle kommen ganz plötzlich. Nun wollen Wissenschaftler ein Sensor-System zur Früherkennung entwickeln. Insbesondere Kinder und Jugendliche könnten von dem Sensor im Ohr profitieren.
Ein Sensor im Ohr soll künftig vor epileptischen Anfällen warnen

Ein Sensor im Ohr soll künftig vor epileptischen Anfällen warnen – Foto: psdesign1 - Fotolia

Bei epileptischen Anfällen ist die Verletzungsgefahr groß. Daher ist es wichtig, epileptische Anfälle rechtzeitig und bestenfalls bereits im Voraus zu erkennen. Bislang gibt es jedoch keine derartige Früherkennungsmöglichkeit. Das soll sich nun ändern. Wissenschaftler der Universitätsklinikums Schleswig-Holstein wollen im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojekts ein Sensor-System entwickeln, das im Ohr getragen werden kann. Es soll epileptische Anfälle dokumentieren, überwachen und idealerweise voraussagen, damit entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können. Getestet werden soll der Sensor im Ohr sowohl in der neuropädiatrischen der Klinik als auch im Alltag, und zwar von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Gerade bei schwer verlaufenden Epilepsien ist bei ihnen eine verlässliche Anfallserkennung besonders wichtig.

Daten des Gehirns gehen an Ärzte und Eltern

Nach Auskunft von Prof. Dr. Ulrich Stephani, Direktor der Klinik für Neuropädiatrie am Campus Kiel, erkennt der Sensor im Ohr relevante Biosignalmuster. Über mobile Endgeräte werden die elektronischen Daten ausgewertet und ausgewählten Personen zur Verfügung gestellt. So kann im Falle eines drohenden Anfalls auch das pflegende Umfeld einbezogen werden. „Eine genaue und fortlaufende Aufzeichnung von Anfällen kann uns darüber hinaus bei der individuellen Abstimmung der Therapie helfen“, sagt Stephani.

Kinder brauchen eine frühe Anfallserkennung

Der Neuropädiater wird sich in dem Projekt vor allem damit beschäftigen, wie eine rechtzeitige Erkennung der Anfälle helfen kann, Sicherheitsmaßnahmen für die Patienten zu ergreifen und die Therapie zu verbessern. Das eigentliche System wird von den technischen Projektpartnern entwickelt. An dem Projekt „EPItect“ sind neben Kiel auch die Universität Bonn, das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik Dortmund, die Firma Cosinuss GmbH und der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit rund 2,2 Mio. Euro.

Foto: © psdesign1 - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Epilepsie , Neurologie , Früherkennung

Weitere Nachrichten zum Thema Epilepsie

28.10.2017

Wenn Antiepileptika nicht ausreichend wirken, kann eine Operation eine gute Lösung sein. Daten von knapp 10.000 Patienten zeigen, dass viele damit sogar geheilt werden können. Allerdings kommt der Eingriff nur für bestimmte Patienten in Betracht.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin