Senioren kombinieren öfter Psychopharmaka und Alkohol

Die Kombination von Psychpharmaka und Alkohol ist riskant – Foto: pikselstock - Fotolia
Forscher des Robert Koch-Instituts werteten dafür Daten der jüngsten nationalen Gesundheitsstudie aus, für die in den Jahren 2008 bis 2011 Bundesbürger befragt wurden. In die Untersuchung einbezogen wurden 2.508 Frauen und Männer im Alter von 60 bis 79 Jahren. Sie erschien im Fachmagazin BMJ.
Der Arzneimittel-Gebrauch innerhalb der letzten 7 Tage wurde dokumentiert. Die am häufigsten verwendeten Psychopharmaka waren Antidepressiva (7,9 Prozent) und Anti-Dementia (4,2 Prozent), auch Benzodiazepine und Hypnotica gehörten zu den verschriebenen, psychotrop wirkenden Medikamenten.
Senioren kombinieren öfter Psychopharmaka und Alkohol
Zugleich wurde der Alkoholkonsum in den letzten zwölf Monaten erfasst, wie oft in der Woche oder am Tag wurde wieviel getrunken. Der Grenzwert für einen riskanten Alkoholkonsum wurde bei 10 g (Frauen) beziehungsweise 20 g (Männer) reinen Alkohols festgelegt.
Ergebnis: 21,4 Prozent der Studienteilnehmer nahmen Psychopharmaka ein. 66,9 Prozent hatten einen mäßigen Alkohol-Verbrauch, 17 Prozent einen riskanten. 51 Prozent tranken mindestens einmal pro Woche, 18,4 Prozent täglich. 2,8 Prozent verbanden die Einnahme von Psychopharmaka mit täglichem Alkohol-Konsum. Unter den Psychopharmaka-Konsumenten wiesen 62,7 Prozent einen mäßigen und 14,2 Prozent einen gefährlichen Alkohol-Konsum auf.
Psychopharmaka wurden eher kränkeren Patienten verordnet
Psychopharmaka wurden eher Frauen, Patienten mit einem schlechten Gesundheitszustand, mit einer Behinderung, Alleinlebenden und Probanden, die täglich mehrere Medikamente einnahmen, verschrieben. Riskanter Alkoholkonsum war eher bei Männer zu beobachten, bei Teilnehmern, die rauchten, einer höheren Schicht entstammten, über einen besseren Gesundheitszustand verfügten, nicht behindert waren und nicht allein lebten.
Fazit der Forscher: Ein Siebtel der älteren Psychopharmaka-Konsumenten nimmt zugleich zu viel und zu oft Alkohol zu sich. Bei der Verschreibung von Psychopharmaka sollten Ärzte ihre Patienten auf dieses zusätzliche Gesundheitsrisiko hinweisen.
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