Selbstheilungskräfte: Studie untersucht Intervallfasten nach Herzinfarkt

Herzinfarkt: Intervallfasten kann möglicherweise den Herzmuskel bei der Regeneration unterstützen – Foto: © Adobe Stock/freshidea
Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels geschädigt oder stirbt gar ab und vernarbt. In der Folge verliert das Herz allmählich an Leistung und es kann zu einer chronischen Herzschwäche kommen. Um der drohenden Herzinsuffizienz vorzubeugen, ist es wichtig, die Pumpfunktion des Herzmuskels soweit wie möglich wiederherzustellen. Dies ist jedoch gerade nach schweren Herzinfarkten schwierig.
Intervallfasten nach schwerem Herzinfarkt
Wissenschaftler der Universitätsklinik Halle versuchen nun die Regeneration des kaputten Herzmuskelgewebes mit einer nicht-invasiven Methode zu aktivieren: dem Intervallfasten. In der Studie „Intervallfasten nach Myokardinfarkt“ (INTERFAST-MI) werden Patienten nach einem schweren Herzinfarkt auf Diät gesetzt: Sie dürfen nur acht Stunden am Tag essen, die restlichen 16 Stunden wird auf Nahrung verzichtet. Eine Kontrollgruppe - ebenfalls Patienten nach einem schweren Herzinfarkt - ernährt sich weiter wie bisher. Die Herzfunktion der Studienteilnehmer wird nach einem, drei und sechs Monaten kontrolliert, die Ergebnisse anschließend verglichen.
Nebenwirkungsarmer Ansatz
„Intervallfasten löst Veränderungen im Zellstoffwechsel aus, die wiederum viele Gemeinsamkeiten mit genau den Zellprogrammen zeigen, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung der Durchblutung und der Pumpfunktion des Herzens begünstigen“, betont Studienleiter Prof. Daniel Sedding, Direktor der Uniklinik für Kardiologie in Halle. Ziel der Studie sei es festzustellen, ob das Intervallfasten einen nicht-medikamentösen, nebenwirkungsarmen Ansatz zur Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt darstellen könnte.
In weiteren Schritten will das Forscherteam untersuchen, wie sich das Intervallfasten auf weitere Folgen des Herzinfarkts auswirkt, etwa die Anzahl der nötigen Krankenhauseinweisungen, das Entstehen von Folgeerkrankungen oder das Auftreten eines neuen Infarkts.
Zellen werden „entrümpelt“
Fasten, insbesondere dem Intervallfasten wird eine Reihe von positiven gesundheitlichen Effekten zugeschrieben. Die Wissenschaft geht davon aus, dass der temporäre Nahrungsentzug ein Regenerationsprogramm in Gang setzt und Schutzmechanismen der Körperzellen aktiviert. Darüber hinaus startet in den Zellen eine Art Entrümpelungsprogramm (Autophagie) und verändert deren Stoffwechsel. Die Zellen konzentrieren sich daraufhin auf einen effektiveren „Super-Kraftstoff“ für Gehirn und Muskeln, die sogenannten Ketonkörper.
Auf diesen Reparaturmechanismus hofft auch das Team aus Halle. Die Deutsche Herzstiftung fördert das Forschungsprojekt mit rund 68.000 Euro.