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Sehstörungen in der Schwangerschaft: Mögliche Anzeichen für Gestationsdiabetes oder Präeklampsie

Dienstag, 14. August 2018 – Autor: anvo
Viele Frauen sind während der Schwangerschaft von Sehstörungen betroffen. Meist sind die Beschwerden harmlos. In seltenen Fällen können sie aber auch auf einen Schwangerschaftsdiabetes oder eine sogenannte Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) hinweisen.
Augenprobleme in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollte auf Augenprobleme geachtet werden – Foto: ©auremar - stock.adobe.com

Augenprobleme und Sehstörungen kommen während der Schwangerschaft bei jeder sechsten Frau vor. Die meisten Beschwerden sind harmlos und bilden sich nach der Schwangerschaft von selbst zurück. Das sagen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). In seltenen Fällen können aber auch Symptome auftreten, die auf einen Schwangerschaftsdiabetes oder eine Präeklampsie hinweisen. Bei wechselnder Sehschärfe, Flimmern oder Schatten vor den Augen oder bei komplettem Sehverlust sollten Schwangere sofort einen Augenarzt aufsuchen, so die DOG in einer Mitteilung.

Trockene Augen und Verstärkung der Kurzsichtigkeit meist harmlos

Viele Schwangere bekommen bräunliche Flecken um die Augen herum, die zum Nasenrücken auslaufen. Diese Pigmenteinlagerungen sind harmlos und verschwinden nach der Schwangerschaft von selbst. Seltener kommt es zu leichten Einblutungen unter die Bindehaut, die zwar beängstigend aussehen, das Sehvermögen jedoch nicht beinträchtigen.

Ebenfalls harmlos sind in der Regel trockene Augen und eine Änderung der Sehstärke. Bei 14 Prozent der werdenden Mütter ändert sich in den Schwangerschaftsmonaten die Brillenstärke – eine Kurzsichtigkeit kann sich um bis zu 1,5 Dioptrien verschlechtern. „Das liegt daran, dass sich Flüssigkeit in der Linse und in der Hornhaut einlagert, die die Brechkraft verändert“, erklärt PD Dr. Thomas Neß von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Bei den meisten Frauen bilden sich diese Veränderungen nach Aussage des Experten nach der Geburt wieder zurück, sodass der Kauf einer neuen Brille in der Regel nicht lohnt.

Plötzliche Sehschärfenänderung möglicherweise Hinweis auf Gestationsdiabetes

Ändert sich die Sehschärfe jedoch sehr plötzlich oder mehrmals am Tag, kann das ein Zeichen für einen Schwangerschaftsdiabetes sein, eine Form der Zuckerkrankheit, die erstmals in der Schwangerschaft auftritt. Durch die hormonelle Umstellung kann der Körper Zucker aus der Nahrung nicht so schnell verarbeiten wie vor der Schwangerschaft. Die Blutzuckerschwankungen können wiederum zu Wassereinlagerungen in der Augenlinse führen, welche die Brechkraft verändern, sodass das scharfe Sehen verloren geht.

„Wer solche Anzeichen bei sich bemerkt, sollte unbedingt einen Augenarzt aufsuchen“, rät DOG-Experte Neß. Der Arzt kann mit einer Spiegelung des Augenhintergrundes die Gefäße der Netzhaut untersuchen und diabetesbedingte Veränderungen erkennen, bevor die Stoffwechselerkrankung sich mit anderen Symptomen bemerkbar macht. Erhärtet sich der Verdacht, wird die Patientin an den Hausarzt oder Internisten überwiesen, der sie auf Diabetes hin untersucht. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft einen Diabetes haben, müssen engmaschig überwacht werden, da die diabetesbedingten Veränderungen an der Netzhaut im Laufe der Schwangerschaft behandlungsbedürftig werden können.

Präeklampsie für Mutter und Kind gefährlich

Wenn Teile des Gesichtsfelds schwarz werden oder Blitze vor den Augen auftreten, können das Anzeichen einer Präeklampsie sein, einer gefährlichen Schwangerschaftskomplikation, die unter anderem durch einen erhöhten Blutdruck hervorgerufen wird. Bis zu zehn Prozent aller Schwangeren leiden – nicht selten unbemerkt – an Bluthochdruck. „Bei vielen Betroffenen lässt sich der Hochdruck an einer veränderten Netzhaut ablesen“, sagt Neß. Die Patientinnen müssen dann unbedingt beobachtet werden, denn Bluthochdruck könne Mutter und Kind in Gefahr bringen, so Neß. Wird eine Präeklampsie zu spät erkannt, kann sie im schlimmsten Fall zum Tod von Mutter und Kind führen.

Foto: © auremar - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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