Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Sehschärfen-Vorhersage bei feuchter AMD möglich

Sonntag, 18. März 2018 – Autor:
Forscher der LMU-Augenklinik München können vorhersagen, wie sich die Sehschärfe von Patienten mit feuchter AMD entwickeln wird. Dazu nutzen sie ihre große Patienten-Datenbank.
OCT, Augenlaser, Netzhaut, AMD, AugenheilkundeM

Ein Arzt führt bei einer Patientin eine Netzhaut-Untersuchumg mit dem OCT durch – Foto: ©Med Photo Studio - stock.adobe.com

Forscher der LMU-Augenklinik München können vorhersagen, wie sich die Sehschärfe von Patienten mit feuchter altersbedingter Makuladegeneration (AMD) entwickeln wird. Dazu nutzen sie Untersuchungs-Daten aus der Optischen Kohärenztomografie (OCT).

Mit dieser berührungslosen und nichtinvasiven Lasertechnik lassen sich die Krankheitsverläufe besser verfolgen. So kann bei Netzhauterkrankungen wie der feuchten AMD der Therapieerfolg der dafür eingesetzten Medikamente wie Aflibercept oder Ranibizumab gemessen werden.

Langwierige Spritzentherapie belastet den Patienten

Vor der Einführung dieser Medikamente war eine feuchte AMD oft mit einem Sehverlust bis hin zur Erblindung gleichzusetzen, wenn beide Augen betroffen waren. Die Injektion dieser Medikamente (VEGF-Inhibitoren) in den Glaskörper hemmt nun deutlich die Neubildung von defekten und porösen Gefäßen und führt zum Rückgang der Schwellung der Netzhaut im Sehzentrum. Das führt zu einer deutlichen Verbesserung der zentralen Sehschärfe.

Es handelt sich allerdings um eine langfristige Therapie, der Patient muss sich dazu alle ein bis drei Monate in einer Augenklinik oder -praxis vorstellen. Auch wenn in den meisten Fällen eine Stabilisierung beziehungsweise Verbesserung der Sehschärfe erreicht werden kann, stellt die Spritzentherapie für die Patienten doch eine psychische Belastung dar, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der LMU.

Datenbank mit Bildern von 350.000 Patienten

Um im Behandlungsverlauf den Betroffenen eine Vorhersage über die Entwicklung ihrer Sehkraft geben zu können, haben die Forscher mittels großer Rechnerleistungen einen Algorithmus zur Sehschärfenvorhersage bei feuchter AMD entwickelt. Dies Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Datenbanksysteme und Data Mining der LMU München sowie mit ärztlichen Kollegen aus dem Moorfields Eye Hospital, London.

Basis der Vorhersage ist die Datenbank der LMU-Augenklinik, die Untersuchungs- und Bilddaten von über 350.000 Patienten enthält. Die Datenbank wird jede Nacht mit Daten des Vortages aus der elektronischen Patientenakte sowie aus dem bildgebenden Verfahren aktualisiert. Für die Vorhersagen wurden nun 41 Merkmale aus der Patientenakte und 124 Merkmale aus den OCT-Messungen verknüpft.

Sehschärfenvorhersage bei feuchter AMD möglich

Es konnte für den Vorhersagezeitraum von drei Monaten eine Genauigkeit von 5,5 Buchstaben und 8 Buchstaben für den Horizont von zwölf Monaten erreicht werden. 5 Buchstaben entsprechen einer Zeile auf den bekannten Sehschärfetafeln beim Augenarzt beziehungsweise beim Optiker.

Fazit der Forscher: Die Vorhersage der Sehschärfe bei feuchter AMD könnte helfen, die Patienten, die sich weiterhin der Spritzentherapie unterziehen müssen, zu ermutigen und die Behandlung sicherer zu machen. Die Studie erschien jetzt im Fachmagazin Journal Ophthalmology.

Die Wissenschaftler erhoffen nun, dass sich anhand von umfangreicheren Rechnerleistungen eine noch präzisere Vorhersage treffen lässt. Ein Nachteil der OCT: Sie wird bislang von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat ein Prüfverfahren dazu in Auftrag gegeben. Noch gibt es keine Ergebnisse.

Foto: Med Photo Studio/fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema Altersbedingte Makuladegeneration

03.06.2017

Seit einigen Jahren kann die aggressivste, feuchte Ausprägung der altersabhängigen Makuladegeneration effektiv therapiert werden. Um die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen, ist jedoch ein regelmäßiger Augen-Check wichtig. Darauf weisen Experten anlässlich des Sehbehindertentages am 6. Juni hin.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin