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Schwangerschaftsdiabetes ist eine ernste Komplikation

Dienstag, 11. November 2014 – Autor:
Heute erkranken dreimal so viele Schwangere an einem Schwangerschaftsdiabetes bzw. Gestationsdiabetes als vor zehn Jahren. Ursachen sind vor allem Übergewicht und das höhere Lebensalter werdender Mütter. Ärzte warnen vor den Spätfolgen und zu dicken Kindern.
Schwangerschaftsdiabetes ist eine ernste Komplikation

Übergewicht und Heißhungerattacken begünstigen Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes– auch Gestationsdiabetes oder Diabetes Typ 4 genannt - gehört heute in den Industrienationen zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland mehr als vier Prozent aller Schwangeren betroffen, dies entspricht rund 29.100 Fällen bei 658.000 Geburten. Das ist ungefähr dreimal so viel wie vor zehn Jahren.

Heute weiß man, dass etwa die Hälfte der betroffenen Mütter acht bis zehn Jahre nach der Schwangerschaft einen manifesten Diabetes Typ 2 entwickelt. Ärzten zufolge ließen sich diese Spätfolgen aber in vielen Fällen vermeiden. Denn das Übergewicht und Bewegungsmangel gehören zu den Hauptauslösern für den Schwangerschaftsdiabetes.

Cola und Steaks sollen das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes begünstigen

„Die Häufigkeit des Gestationsdiabetes hat in den letzten zehn Jahren um das Dreifache zugenommen“, sagt Dr. med. Helmut Kleinwechter, niedergelassener Diabetologe aus Kiel. Damit ist GDM mittlerweile eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft. „Heute ist eine Fülle von Risikofaktoren für die Entwicklung eines Gestationsdiabetes bekannt, einer davon ist Übergewicht“, erklärt sagt Dr. med. Helmut Kleinwechter, niedergelassener Diabetologe aus Kiel. Weitere seien unter anderem höheres Lebensalter, Bewegungsmangel und ein hoher Konsum von Softgetränken sowie rotem Fleisch. „Studien belegten auch einen Zusammenhang mit dem Schlaf-Apnoe-Syndrom, welches wiederum bei starkem Übergewicht, der Adipositas, gehäuft vorkommt“, so Dr. Kleinwechter. Außerdem würden werdende Mütter im Verlauf der Schwangerschaft nicht selten zu kalorienreich essen und dadurch übermäßig zunehmen.

Da die Hälfte aller von GDM betroffenen Mütter acht bis zehn Jahre später einen manifesten Diabetes Typ 2 entwickelt und ihre Kinder häufig mit zu hohem Gewicht geboren werden, sollten Frauen am besten mit Normalgewicht in eine Schwangerschaft starten, meint der Diabetes experte. Eine Ernährungsumstellung während der Schwangerschaft und mehr Bewegung helfen außerdem, den  Schwangerschaftsdiabetes erfolgreich zu bekämpfen.

Blutzuckertest ist heute Bestandteil der Schwangerschaftsvorsorge

Bei Gestationsdiabetes handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die durch einen oralen Blutzuckerbelastungstest in der Schwangerschaft festgestellt wird. Erst im März 2012 wurde die Untersuchung auf einen Schwangerschaftsdiabetes als Kassenleistung in die Mutterschaftsrichtlinien und damit verbindlich in die Schwangerschaftsvorsorge aufgenommen.

Foto: © Rafael Ben-Ari - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin
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