Schwangerschaft: Lakritz kann dem Kind nachhaltig schaden
Schon seit mehreren Jahren wird davor gewarnt, in der Schwangerschaft Produkte zu sich zu nehmen, die Lakrtiz enthalten. Denn Studien konnten zeigen, dass Lakritz unter anderem zu Frühgeburten und Schädigungen beim Ungeborenen führen kann. Zudem wurden bei Kindern von Frauen, die in der Schwangerschaft Lakritz gegessen hatten, signifikant erhöhte Cortisol-Werte gemessen. Auch Verhaltens- und Konzentrationsprobleme können die Folge eines Lakritzkonsums in der Schwangerschaft sein. Nun hat eine Langzeitstudie bestätigt, dass der Verzehr von Lakritz in der Schwangerschaft die körperliche und kognitive Entwicklung der Kinder tatsächlich nachhaltig schädigen kann.
Lakritz kann zu Entwicklungsverzögerungen führen
Für ihre Studie untersuchte Katri Räikkönen über 1000 Frauen und deren Kinder über einen Zeitraum von zwölf Jahren. 51 Frauen hatten angegeben, während der Schwangerschaft mehr als 500 mg Glycyrrhizinsäure zu sich genommen zu haben – das entspricht etwa 100 Gramm Lakritz. Es zeigte sich, dass die Kinder dieser Frauen im Alter von acht Jahren in ihrer kognitiven Entwicklung Verzögerungen aufwiesen. So verfügten sie über einen geringeren Wortschatz, hatten ein schlechteres erzählerisches Gedächtnis und ein eingeschränktes räumliches Vorstellungsvermögen. Auch die Konzentrationsfähigkeit war vermindert; zudem trat öfter aggressives Verhalten auf.
Auch im Alter von zwölf Jahren setzten sich die Störungen in der Entwicklung fort. Zum einen setzte bei den Töchtern, deren Mütter in der Schwangerschaft Lakritz gegessen hatten, die Pubertät früher ein als bei anderen Mädchen. Auch waren sie größer und schwerer. Parallel dazu war bei den betroffenen Kindern die kognitive Entwicklung weiter zurückgefallen. So war der Intelligenzquotient sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen, die in der Schwangerschaft den Inhaltsstoffen von Lakritz ausgesetzt gewesen waren, um sieben Punkte niedriger als bei anderen Kindern. Zudem litten sie über dreimal häufiger an Störungen aus dem Bereich der ADHS.
Cortisol-Konzentration in der Plazenta erhöht
Einen zweifelsfreien Beweis für einen kausalen Zusammenhang liefert die Studie zwar nicht, doch da ihre Ergebnisse mit denen von tierexperimentellen Studien und anderen Analysen übereinstimmen, rät die Autorn schwangeren Frauen dringend, auf den Verzehr von Lakritz zu verzichten.
Verantwortlich für die schädliche Wirkung auf das Ungeborenen ist vermutlich die Glycyrrhizinsäure, ein Bestandteil der Süßholzwurzel, aus der Lakritz gewonnen wird. Glycyrrhizinsäure hemmt das Enzym 11-beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2, das bei der Umwandlung von Cortisol in Cortison eine wichtige Rolle spielt. Das Enzym ist auch in der Plazenta enthalten und hemmt dort normalerweise große Teile des mütterlichen Cortisols, das sonst in den Kreislauf des Kindes übertreten würde. Durch den Verzehr von Lakritz durch die Schwangere wird der Fötus also einer erhöhten Cortisol-Konzentration ausgesetzt, was zu einer dauerhaften Schädigung führen kann.
Foto: © lichtbild90 - Fotolia.com