Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schwangerschaft erhöht das Risiko, einen Crash zu verursachen

Sonntag, 18. Mai 2014 – Autor: Cornelia Wanke
"Vorsicht, Baby an Bord!"? Geht es nach einer kanadischen Studie, so sollten Schilder an Autoscheiben besser künftig warnen: „Vorsicht, Schwangere am Steuer!“.

Bitte Anschnallen! Eine Schwangerschaft erhöht das Risiko, einen Unfall zu verursachen. – Foto: Fernando Madeira - Fotolia

Schwangere im mittleren Trimenon haben ein um 42 Prozent erhöhtes Risiko, einen schweren Crash zu verursachen, als vor der Empfängnis. Das ist das Ergebnis einer Studie, die kürzlich im Canadian Medical Association Journal veröffentlicht wurde. „Das bedeutet zwar nicht, dass schwangere Frauen sich nicht mehr hinters Steuer setzten sollten“, sagt Dr. Donald Redelmeier. „Sie sollten aber viel vorsichtiger fahren“, so der Hauptautor der Studie. Witzen über Frauen am Steuer beugt der Wissenschaftler der vo Universität in Toronto gleich vor: „Selbst Frauen in den „gefährlichen Monaten“ verursachen immer noch weniger Unfälle als Männer gleichen Alters.“

Schwangere Frauen schlafen im zweiten Trimenon häufig schlechter – ein Risiko hinterm Steuer

Das zweite Trimenon sei deswegen das gefährlichste „hinterm Steuer“, weil Frauen in dieser Zeit häufiger schlecht schlafen, erschöpft sind und ängstlicher – aber ihnen das zusätzliche Gewicht und Rückenschmerzen nicht schon so sehr zu schaffen machen, dass sie gar nicht mehr ans Autofahren denken. „Die Frauen fühlen sich noch sehr wohl und sind aktiv – aber die hormonelle Umstellung könnte dazu führen, dass sie weniger aufmerksam und vergesslich sind.“

Redelmeier und sein Team haben die Daten von rund einer halben Million Frauen aus dem kanadischen Bundesstaat Ontario untersucht. Sie verglichen die Unfallhäufigkeit vor, während und nach der Schwangerschaft. Dabei stellten sie ein um 42 Prozent erhöhtes Risiko auf einen schweren Verkehrsunfall fest, wenn die Frauen im zweiten Trimenon schwanger waren. In der späten Schwangerschaft sank die Unfallhäufigkeit dann wieder und blieb auch während des ersten Jahres nach der Geburt niedriger als in den drei Jahren vor der Schwangerschaft 

Ärzte sollten Schwangere auch auf die Risiken im Straßenverkehr hinweisen

„Eine gute Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung sollte deshalb auch den Hinweis des Gynäkologen auf die Gefahren beim Autofahren beinhalten“, meint Redelmeier, Arzt am Sunnybrook Hospital. „Ich höre Frauen die kuriosesten Fragen stellen – zum Beispiel ob Tauchen während der Schwangerschaft gefährlich sei“, erzählt er – aber nach den Gefahren, die im Straßenverkehr lauern, habe ihn noch keine Schwangere gefragt. Dabei  hätten die meisten der untersuchten Unfälle vermieden werden können, wenn sich die Frauen an die einfachsten Sicherheitshinweise gehalten hätten: Verkehrszeichen beachten, Tempolimits einhalten – und Anschnallen.

Foto: Fernando Madeira - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Schwangerschaft, Unfall

09.06.2015

Schadet Koffein in der Schwangerschaft dem Ungeborenen oder nicht? Die Antworten auf diese Frage fallen recht unterschiedlich aus. Doch in den letzten Jahren haben Studien zu etwas mehr Klarheit geführt. Demnach kommt es vor allem auf die Menge an.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin