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Schrittmacher gegen Schnarchen

Sonntag, 26. August 2012 – Autor: Anne Volkmann
Schnarchen ist lästig und kann die Gesundheit gefährden. An der Charité wurde nun erstmals erfolgreich ein Schrittmacher implantiert, der gegen Schnarchen hilft.
Schnarchen belastet Partnerschaft und Gesundheit

Schnarchen belastet Partnerschaft und Gesundheit

Wissenschaftlern an der Charité in Berlin gelang es erstmals in Europa, einen Zungenschrittmacher zu implantieren, der Atemstillstände im Schlaf verhindert und gegen Schnarchen hilft. Das Ärzteteam um den Schlafforscher Dr. Alexander Blau setzte das Gerät bei einem Patienten ein, der unter dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom litt. Bei dieser Erkrankung kann es zu Atemaussetzern kommen, die mitunter lebensbedrohlich sind. Die Spannkraft der Muskeln der oberen Atemwege kann im Schlaf so stark nachlassen, dass sich die Atemwege verengen und der Erkrankte nur noch schwer atmen kann. Wenn die Betroffenen angestrengt versuchen, durch die versperrten Atemwege Luft zu holen, entsteht das typische Geräusch des Schnarchens.

So funktioniertr der Schrittmacher gegen Schnarchen

Bei der Operation wird ein Neurostimulator, der etwas kleiner ist als eine Streichholzschachtel, wie ein Herzschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeines implantiert. Ein hauchdünnes Kabel führt von dort zum Rippenbogen, wo die Bewegungen des Zwerchfelles gemessen werden. So wird die individuelle Atemfrequenz des Schlafenden ständig überwacht. Zieht sich das Zwerchfell beim Einatmen zusammen, sendet der Schrittmacher über ein zweites Kabel einen schwachen elektrischen Impuls an den sogenannten Hypoglossus-Nerv unter der Zunge, der für die Kontraktion des Zungenmuskels verantwortlich ist. Wird mit dem Impuls dieser Nerv stimuliert, erschlafft die Zunge nicht. Damit bleibt sie im vorderen Rachenraum und blockiert nicht die Luftröhre. Auf diese Weise kann dem Schnarchen und vor allem den lebensbedrohlichen Atemstillständen vorgebeugt werden.

Gegen Schnarchen werden viele Mittel angeboten - nur wenige wirken

Für Dr. Alexander Blau stellt der Neurostimulator einen grossen Fortschritt in der Behandlung von Schlafapnoe dar. Im Gegensatz zur bisherigen Therapie mittels einer speziellen Beatmungsmaske werde die nächtliche Bewegungsfreiheit des Betroffenen nicht mehr eingeschränkt. "Der Patient hat ein Stück Lebensqualität zurückgewonnen. Bevor er zu Bett geht, schaltet er das Gerät ganz bequem über eine kleine Fernbedienung ein." Der Wissenschaftler ist zuversichtlich, dass die weiteren Implantationen genauso erfolgreich verlaufen werden.

Etwa die Hälfte aller Menschen schnarcht mit zunehmendem Alter. Allerdings ist nicht jedes Schnarchen auch gleich gesundheitsgefährdend. Oft ist es nur lästig, vor allem für den Partner. Um das Schnarchen zu beseitigen, werden die verschiedensten Methoden angeboten - von operativen Massnahmen wie dem Entfernen oder Kürzen des Gaumenzäpfchens über Schnarchmasken bis hin zu Schnarchpflastern oder Nasentropfen. Doch nur wenige dieser Methoden - wie beispielsweise die Schnarchmaske - sind dauerhaft wirksam. Die Ursachen für das Schnarchen können sehr verschieden sein. Oft spielt Übergewicht eine Rolle. Auch übermässiger Alkoholkonsum oder die Einnahme von Psychopharmaka können Schnarchen auslösen. In schweren Fällen sollte man mit einem Facharzt sprechen und ein professionelles Schlaflabor aufsuchen.

Foto: Maridav/fotolia.com 

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