Schon dreijährige Kinder haben eine Fettleber

Wenn schon Kinder an einer Fettleber leiden, haben die Eltern etwas falsch gemacht – Foto: ©kwanchaichaiudom - stock.adobe.com
Am 20. September ist Weltkindertag. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Kindern eine Stimme geben!“ Schaut man sich aktuelle Gesundheitsdaten an - gilt eine Stimme mit Sicherheit einem Hilferuf: "Schützt uns vor Junk Food und Übergewicht." Doch wenn Eltern nicht auf das Gewicht ihres Nachwuchses achten, passiert das, was nun Zahlen schwarz auf weiß zeigen.
Ein Report der Gesellschaft der Europäischen Gastroenterologen aus dem Jahr 2016 belegt, dass jedes zehnte in Europa von einem Arzt behandelte Kind eine nicht-alkoholische Fettleber hat. Sogar Dreijährige sollen unter den jungen Patienten sein. „Es gibt dringenden Handlungsbedarf, die Zahlen sind alarmierend“, sagt dazu der Kinderarzt und Leberspezialist Professor Ulrich Baumann, von der Medizinischen Hochschule Hannover. Immer mehr Kinder seien zu dick und litten unter einer chronischen Lebererkrankung, insbesondere der nicht-alkoholischen Fettleber.
WHO schlägt Alarm
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: In Europa ist jedes dritte Kind im Alter zwischen sechs und neun Jahren krankhaft zu dick – und fast die Hälfte aller stark übergewichtigen Kinder entwickelt eine nicht-alkoholische Fettleber. Diese Lebererkrankung macht sich nur in sehr seltenen Fällen durch Krankheitssymptome bemerkbar, sie ist jedoch stets ein großes Gesundheitsrisiko: Auch bei Kindern besteht die Gefahr einer Leberentzündung und einer nicht mehr umkehrbaren Vernarbung des Leber-Gewebes, einer sogenannten Fibrose, die sich zu einer Leberzirrhose entwickeln kann. Vor allem bei einer bestehenden Zirrhose ist auch bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht.
Kinderärzte sollten die Leber checken
Bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen sollte der behandelnde Arzt immer auch eine Fettlebererkrankung abklären, raten Experten der Leberstiftung. Eine einfache Ultraschalluntersuchung könne bereits Leberveränderungen sichtbar machen. Darüber hinaus weisen auch erhöhte Leberwerte (GPT, GOT und GGT) auf eine Lebererkrankung hin. „Eine rechtzeitig gestellte Diagnose, eine Behandlung sowie eine Ernährungsumstellung und Sport können bewirken, dass sich die Fettablagerungen in der Leber wieder zurückbilden“, so Professor Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
Immer auch an Hepatitis denken
Neben der nicht-alkoholischen Fettleber gibt es weitere Lebererkrankungen, an denen Kinder leiden können. Zu den häufigsten kindlichen Lebererkrankungen zählen zum Beispiel die Gallengangsatresie, verschiedenste Stoffwechselerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen. Auch Entzündungen der Leber, zum Beispiel durch das Hepatitis B- oder Hepatitis C-Virus kommen vor.
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